München – Für Hasan Salihamidzic ist es das vorweggenommene Endspiel: Der FC Bayern trifft im Viertelfinale der Champions League auf Manchester City – am 11. April in Manchester, am 19. April dann zu Hause. „Das ist die beste Paarung in diesem Viertelfinale! Ein schwerer Gegner, meiner Meinung nach der stärkste. Wieder ein kleines Finale“, sagte der Münchner Sportvorstand, nachdem die Loskugeln gezogen waren. „Wir müssen und wir werden für diesen großen Gegner bereit sein“, kündigt CEO Oliver Kahn an. Einen Vorteil hat diese Hammer-Paarung: Anders, als gegen Villarreal im vergangenen Jahr, werden Trainer Julian Nagelsmann und sein Team den Gegner nicht unterschätzen. „Ich spiele gerne gegen die Guten. Da sind unsere Jungs immer besonders konzentriert, dann bringen wir die besten Leistungen“, kündigt Salihamidzic an.
Trainer Julian Nagelsmann versicherte nach der Auslosung am Freitag indes, dass die Sinne gegen Villarreal durchaus geschärft gewesen seien: „Wir haben kein gutes Hinspiel gemacht. Im Rückspiel waren wir sehr gut und hatten eine Situation, die zum Ausscheiden geführt hat. Wir wollen dieses Jahr weiterkommen und müssen die Spiele gegen City deshalb gewinnen.“ Das sieht Vorstandschef Kahn ähnlich: „Wer die Champions League gewinnen will, muss die Besten schlagen. Das ist die Herausforderung – und der stellen wir uns gerne.“
Nagelsmann verfolgte mit seinem Trainerteam das Prozedere in Nyon. Er sieht in der Begegnung ein „gutes, anspruchsvolles Los“ und denkt schon ein paar Schritte weiter: „Man kann nicht sagen, dass wir Losglück hatten, wenn wir die Champions League gewinnen. Auch die Gruppenphase war schon schwer, dann PSG, City und Real oder Chelsea im Halbfinale. Es wäre ein Triumph von extrem hoher Wertigkeit.“ Real Madrid sei vergangenes Jahr einen ähnlich schweren Weg gegangen und der FC Bayern wolle ihn dieses Jahr gehen. Oder um es mit den Worten von Leon Goretzka zu sagen: „Es ist ein wahrer Weg für Champions.“
Pep Guardiola und seine Mannschaft werden alles dafür tun, um die Münchner von ihrem Pfad nach Istanbul – wo am 10. Juni das Endspiel stattfindet – abzubringen. Kurios: Seit Guardiola den FC Bayern im Sommer 2016 als Trainer Richtung Manchester verließ, traf er in der Königsklasse noch nie auf seinen Ex-Club. Den Henkelpott konnte der akribische Fußballlehrer trotzdem nicht mit den Cityzens nicht gewinnen.
Dementsprechend lechzt Ehrgeizling Guardiola nach diesem Titel, den er als Trainer bisher nur mit dem FC Barcelona gewinnen konnte. In dieser Zeit prägte Pep mit seinem Tiki-Taka-Fußball bekanntlich die Fußball-Epoche zwischen 2008 und 2012.
Nagelsmann arbeitete in dieser Zeit als Jugendtrainer beim TSV 1860 und der TSG Hoffenheim – und hat die Arbeit von Guardiola aufmerksam am Fernseher verfolgt. „Ich habe mir aber nichts von ihm abgeguckt oder eine Trainingsform kopiert. Ich habe noch nie von einem Trainer eine Trainingsform kopiert. Ich habe schon den Anspruch, eigene Ideen zu entwickeln“, gibt er sich heute als Cheftrainer der Bayern gewohnt selbstbewusst.
Trotzdem schaue sich Nagelsmann auch heute noch gerne Spiele von Guardiola-Mannschaften an: „Peps Mannschaften machen Spaß! Er hat eine interessante Idee vom Fußball, die offensiv ausgerichtet ist mit Phasen, wo sie sehr viel Ballbesitz haben – aber nicht immer die Hütte brennt.“