Bremerhaven/München – Der EHC München ist wieder im Playoff-Rennen der Deutschen Eishockey Liga – und aus der Best-of-Seven- ist eine Best-of-Three-Serie geworden. Mit einem 3:1 (1:1, 0:0, 2:0)-Sieg am Mittwochabend glich der Hauptrundensieger den 0:2-Rückstand aus, in den er zu Beginn des Viertelfinales geraten war. Stürmer Yasin Ehliz: „Das Rezept ist: Hart arbeiten, es wird mit Vollgas weitergehen.“ Am Freitag in München.
Beide Teams nahmen Veränderungen in der Aufstellung vor. Bremerhaven konnte wieder auf Ziga Jeglic zurückgreifen, der am Sonntag gefehlt hatte, mit ihm war das ligaweit anerkannte slowenische Sturm-Trio („Karawanken-Express“) komplett am Start. Beim EHC rutschte Frederik Tiffels nach einem Spiel der Nichtberücksichtigung wieder ins Aufgebot – ermöglicht durchs verletzungsbedingte Fehlen des Schweden Emil Johansson. Maxi Daubner wurde in die Abwehr zurückgezogen, im Angriff war somit ein Platz frei für Nationalspieler Tiffels.
Früh zeichnete sich ab, dass das vierte Spiel der Serie einen anderen Charakter annehmen würde als das dritte mit seinem ausufernd harten ersten Drittel, Strafen vor allem für Bremerhaven und einer klaren Münchner 3:0-Führung. Diesmal gab es den ersten Zwei-Minuten-Verweis für Bremerhaven in der 12. Minute, München war erst in der 27. dran. In Szenen, in denen drei Tage zuvor bereitwillig die Handschuhe fallen gelassen worden wären, drehten die Cracks ab. „Heute halten wir uns an den Spielplan, geben den Münchnern nicht zu viele Gelegenheiten“, meinte Christian Wejse.
Der Däne, dessen rechtes Auge noch blau schillerte – Erinnerung an die Begegnung mit Chris DeSousa in Match Nummer drei –, erzielte das 1:0 für die Fischtown Pinguins (5.). An der Bande hatte er sich gegen die nachlässig vorgehenden EHC-Verteidiger McKiernan und Abeltshauser durchgesetzt und tauchte wenige Sekunden später vor dem Münchner Tor auf und verwertete den Pass seines Mitspielers Nino Kinder. Durch die Halle an der Nordsee dröhnte nahezu klischeehaft folkloristisch ein „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“.
Ein kanadischer Bayer reagierte – mit dem Ausgleich zum 1:1. Trevor Parkes vollendete im Powerplay die Vorarbeit von Ben Street und Patrick Hager (14.). Es war ein Tor für die Geschichte: Das 105., das Legionär Parkes im Dienst des EHC erzielte – er zog an Michael Wolf (Karriere 2019 mit 104 Treffern für München beendet) vorbei. Eine besondere Zahl stand auch hinter dem Namen Daryl Boyle: Der deutschkanadische Verteidiger lief zum 500. Mal für den EHC auf. „Man hat mir ein Trikot mit der Zahl drauf geschenkt“, erzählte er von der kurzen Ehrung durch Sportchef Christian Winkler in der Kabine.
Im zweiten Drittel hatte Bremerhaven die besseren Szenen. Jan Urbas zog geführlich vors Tor von Mathias Niederberger, Philip Samuelsson traf die Latte. Das Manko: Aus zweimal Überzahl machten die Pinguins nichts. „Ich glaube, da kam nicht mal ein Schuss aufs Tor“, übte Christian Wejse Selbstkritik.
Der EHC hatte einen Schuss mehr Abschlussqualität: Patrick Hager aus der Luft (47.) und Austin Ortega per Penalty (48. – Wirth an Schütz) stellten auf 3:1. Und hinten stand Niederberger sicher.