Frankfurt – Das Bayern-Beben kommt für Bundestrainer Hansi Flick zur Unzeit. An seinem Masterplan für den Neustart gegen Peru nach dem WM-Debakel ändern die Störgeräusche allerdings nichts: „Wir wollen das Spiel mit viel Leidenschaft und Engagement angehen. Das wollen auch die Fans sehen.“
Um das von Sportdirektor Rudi Völler geforderte „Wir-Gefühl“ mit den verprellten Anhängern wieder herzustellen, ändert Flick für die Begegnung an diesem Samstag (20.45 Uhr/ZDF) in Mainz Taktik und Personal. Timo Werner und WM-Lichtblick Niclas Füllkrug bilden die neue Doppelspitze. „Das haben sie im Training sehr gut gemacht“, betonte Flick nach der Vorbereitung auf dem DFB-Campus in Frankfurt.
Schon klar: Joshua Kimmich, 28, wird die DFB-Elf in Abwesenheit des verletzten Manuel Neuer als Kapitän anführen. Sein Spiel werde das nicht beeinflussen, betonte er; sein Anspruch sei es schon immer gewesen, „vorne wegzugehen und Verantwortung zu übernehmen“.
Mit Blick auf die Heim-EM in 15 Monaten ergriff Käpt’n Kimmich aber schon das Wort. Bei den Turnieren und in der Nations League sei das einstige Lieblingskind der Deutschen dem eigenen Anspruch zuletzt nicht mehr gerecht geworden. „Ich will nach meiner Karriere nicht zurückblicken und sagen, wir hatten eine riesige Mannschaft, aber haben nichts gerissen“, sagte er mahnend und ergänzte mit Blick auf die verkorkste WM in Katar: „Ich hoffe, dass wir unsere Lehren gezogen haben.“
Flick setzt jedenfalls vor Torhüter Marc-Andre ter Stegen auf mehr Stabilität in der Defensive, ein neues 4-2-2-2-System mit veränderter Anordnung im Mittelfeld und frischen Wind durch gleich sechs Neulinge. Von diesen darf sich Ex-Löwe Marius Wolf die größten Chancen auf einen Platz in der Startelf ausrechnen. Flick lobte „die Dynamik und den Speed“ des Dortmunders auf der rechten Außenbahn.
Auch die anderen Neuen um den Augsburger Mergim Berisha und den Stuttgarter Josha Vagnoman hätten überzeugt. „Erfrischend“, lautete Flicks Urteil. Alle würden „neue Energien“ einbringen. Diese erhofft sich auch Völler auf dem Platz. „ Mannschaft und Anhang müssen für ein gemeinsames Ziel brennen!“
Fürs Erste beendet wurde von Flick, Völler & Co. auch die leidige Binden-Debatte. Kimmich wird gegen Peru mit Schwarz-Rot-Gold am Arm auflaufen. Neuers Meinung wurde nicht eingeholt. „Er ist nicht da und Jo trägt die Binde. Wir haben uns bewusst dafür entschieden. Und damit ist jeder zufrieden“, erläuterte Flick. sid