München – Rein stimmungstechnisch lässt sich der Ligagipfel am Samstag zwischen Bayern und Dortmund wie folgt zusammenfassen: Heile Welt in Schwarz-Gelb trifft auf rot-weißes Pulverfass.
Während der BVB in diesem Kalenderjahr aus zehn Spielen neun Siege geholt hat, brodelt der Kessel beim FCB nach fünf sieglosen Spielen 2023, der verlorenen Tabellenführung und dem damit einhergehenden Trainerbeben gewaltig. Mut? Macht – immerhin – der Blick auf die jüngste Bilanz. Denn für den BVB ist das Fröttmaninger Rund ein verwunschener Ort. In den vergangenen acht Bundesliga-Partien sowie beim DFL-Supercup in München 2020 (3:2) gab es nur Pleiten.
Darüber hinaus spiegelt auch die ernüchternde Bilanz von 6:33-Toren die mitunter brutale Unterlegenheit wider. „Es gab Zeiten, da ging es im April in München nur um Ehre und Stolz“, so Cheftrainer Edin Terzic. Die höchste Schlappe in diesem Zeitraum musste die Borussia am 31. März 2018 hinnehmen, als sie unter Peter Stöger 0:6 baden ging. Nicht viel besser erging es den von Lucien Favre gecoachten Borussen ein Jahr später.
Am 6. April 2019 reisten sie zwar mit zwei Punkten vor den Bayern als Tabellenführer an, wurden aber beim 0:5 erneut gedemütigt. Die Münchner zogen vorbei und wurden am Ende mit zwei Zählern Vorsprung wieder Meister.
Der letzte Liga-Sieg eines Dortmunder Trainers beim Titelträger der vergangenen zehn Jahre gelang Jürgen Klopp am 30. Spieltag der Saison 2013/14. Doch beim 3:0 standen die Münchner bereits als Meister fest.
Zuversicht für das Topspiel am Samstag kann die Borussia jedoch aus zwei Pokalspielen schöpfen. In den beiden Halbfinalspielen in 2015 (2:0 i. E.) und 2017 (3:2) wurde der Erzrivale in München besiegt. Kurios: Bei letzterer Partie stand ein gewisser Thomas Tuchel für die Borussia an der Seitenlinie – und führte Schwarz-Gelb daraufhin zum Pokalsieg.
Nun soll er die Bayern wieder auf Kurs bringen. Allerdings ohne Mathys Tel – der zog sich bei der französischen U19-Nationalmannschaft einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu.