München – Am Ende eines ernüchternden Champions-League-Abends suchte Tuva Hansen in den Armen von Teambetreuerin Alexandra Milchgießer Trost. Der Abwehrspielerin des FC Bayern war im Londoner Regen in der 19. Minute des Viertelfinal-Rückspiels gegen Arsenal ein böser Fehlpass unterlaufen, der das erste Gegentor durch Frida Maanum zur Folge hatte.
Die 0:2-Niederlage am Mittwochabend und das Ausscheiden an dieser Aktion festzumachen, würde aber zu kurz greifen. Die ganze Mannschaft stand in der ersten Halbzeit neben sich, was nach zuvor 14 Pflichtspiel-Siegen in Serie und zuletzt sieben Spielen ohne Gegentor doch überraschte. Die Abwehr wackelte bedenklich, leistete sich Abspielfehler und bekam keinen Zugriff auf die Offensive Arsenals.
Auch beim zweiten Gegentor durch Stina Blackstenius (26.) sah die Defensive nicht gut aus. „Wir haben das Spiel in zehn, fünfzehn Minuten in der ersten Halbzeit weggegeben. Da sind uns Sachen passiert, die uns normalerweise nicht passieren“, sagte Trainer Alexander Straus.
Aber auch die Offensive fand im Emirates Stadium nicht ins Spiel und konnte weder für Gefahr noch für Entlastung sorgen. Die gute Torhüterin Mala Grohs und die nicht sonderlich konsequente Chancenverwertung der Gunners verhinderten bis zur Halbzeit einen höheren Rückstand. „In der ersten Halbzeit haben wir 20 Minuten einfach gepennt und waren hintenraus zu fahrlässig. Wir hatten leichte Abspielfehler, das wurde dann eiskalt bestraft. Von daher war es für Arsenal verdient“, zog Kapitänin Lina Magull Fazit.
In der Halbzeit stellte Straus um, die Mannschaft fand deutlich besser ins Spiel. Nach dem 1:0-Sieg in der Allianz Arena im Hinspiel vergangene Woche fehlte nur ein Tor, um es in die Verlängerung zu schaffen. Obwohl die Mannschaft alles nach vorne warf, gelang es aber kaum, die frühere Bayern-Torhüterin Manuela Zinsberger in Gefahr zu bringen. Nur vier Tage nach dem überzeugenden Sieg im Spitzenspiel der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg schien die Kraft zu fehlen, das Spiel noch herumzubiegen. „Es ist schwierig, mit einem dezimierten Kader zweimal über 90 Minuten Vollgas zu geben“, sagte Magull. Ohne die angeschlagenen Carolin Simon und Tainara sowie die Langzeitverletzten Linda Dallmann und Giulia Gwinn fehlten Straus die Alternativen, um rotieren zu können. Lediglich die 18-jährige Franziska Kett rückte in London für Sydney Lohmann in die Startelf.
Zweimal schafften es die Bayern-Frauen bisher ins Halbfinale der Champions League, das seit Längerem anvisierte Finale verpassen sie auch diese Saison. „Es ist frustrierend, wie in den letzten Jahren im Viertel- oder im Halbfinale der Champions League auszuscheiden“, ärgerte sich Magull. Ärgerlich ist auch, dass somit ein weiteres Highlight-Spiel in der Allianz Arena im Halbfinale ausfällt. Mit Blick auf die Meisterschaft könnte der Wegfall der Dreifachbelastung aber auch etwas Gutes haben. Schließlich gilt es, in sechs noch ausstehenden Spielen die Tabellenführung zu verteidigen, um den wichtigsten Titel zu gewinnen. Die Partie beim abstiegsbedrohten SV Meppen am Sonntag (13 Uhr) bietet sich an, um nach der Enttäuschung von London wieder in die Spur zu finden. Denn nach der Länderspielpause steht am 15. April das Halbfinale des DFB-Pokals gegen Wolfsburg an. „Wir haben noch zwei Wettbewerbe offen und versuchen jetzt, noch enger zusammenzustehen und den vollen Fokus darauf zu legen“, kündigte Magull an.