München – Die Stimmung vor dem Pokal-Viertelfinale am Dienstag gegen den SC Freiburg (20.45 Uhr, ARD und Sky) ist gut an der Säbener Straße. Das bekam man am Montag im Pressestüberl zu hören. Als Thomas Tuchel den Unterschied zwischen der Kabine des FC Bayern und der von Paris Saint-Germain erklärte, unterbrach ein Müller-Brüller die Ausführungen des Trainers. „Haaaahhh! One Hundred Eighty“, schrie Thomas Müller, der sich in der angrenzenden Spieler-Kantine offensichtlich ein Darts-Duell lieferte.
Einen kurzen Schmunzler konnte sich der Fußballlehrer nicht verkneifen, ansonsten galt die volle Fokussierung dem anstehenden Duell gegen die Freiburger. „Der DFB-Pokal ist ein Riesen-Wettbewerb. Es gibt nur diesen einen Pokal in Deutschland. Das Finale in Berlin ist ein sensationelles Ereignis und ein großartiger Rahmen, wo wir unbedingt dabei sein wollen. Da gibt es überhaupt keinen Zweifel“, gibt er die Marschrichtung vor. Tuchel weiß, wovon er spricht. Mit ihm haben die Münchner einen absoluten K.o.-Experten in ihrer Coachingzone stehen. Als er zwischen 2015 und 2017 Borussia Dortmund trainierte, erreichte er zweimal das Endspiel und holte in seinem letzten BVB-Jahr den Pokal.
In Paris gewann er während seiner zweijährigen Amtszeit ebenfalls einmal diesen Wettbewerb. Allerdings reicht ihm diese Trophäe alleine nicht: „Wir wollen alles haben. Ist doch klar. Am Ende ist ein Titel auch etwas, das dir bleibt.“
Das Besondere in den Augen des Trainers ist der Weg ins Finale: „Diese Belohnung abzuholen, das schichtet Mentalitätsschicht über Mentalitätsschicht – so, dass du dann irgendwann eine besondere Karriere hast.“ Darum würden die Bayern-Stars für die Spiele im April und Mai leben. Um die Titel-Ansprüche in München weiter aufrecht halten zu können, wird Tuchel im Vergleich zum 4:2-Erfolg gegen Borussia Dortmund vermutlich nicht viel rotieren – auch wenn es angesichts der vielen Spiele nicht möglich sei, sich auf eine fixe Stammelf festzulegen: „Es ist wichtig, dass es feste Abläufe gibt. Wichtig ist auch, die Führungsspieler auf dem Platz zu haben, besonders in einer etwas unruhigen Zeit.“
Im vergangenen Spiel habe es zwar ein paar harte Entscheidungen gegeben, nach dem Pokalspiel ist das Rennen aber eröffnet: „Wir werden jeden Spieler brauchen. Wir müssen schauen, dass wir in möglichst kurzer Zeit viele heranführen. Es ist nichts entschieden in der Liga, wir müssen weiter liefern. Morgen ist ein wichtiges K.o.-Spiel.“
Verzichten müssen die Münchner vermutlich auf Noussair Mazraoui, der wegen einer Erkältung die letzten beiden Einheiten verpasst hatte.