„Grenze überschritten“

von Redaktion

Auch Präsident Hainer kritisiert Matthäus

München – Bayern-Präsident Herbert Hainer verteidigt seinen Vorstandschef Oliver Kahn in dessen Streit mit Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus. „Es gibt überhaupt keinen Grund, Oliver Kahns Worte anzuzweifeln“, sagte Hainer bei Magenta Sport. Matthäus’ Anschuldigungen gingen, so der 68-Jährige, „deutlich zu weit. Da hat er eine Grenze überschritten.“

Sky-Experte Matthäus hatte Kahn im Vorfeld des Bundesliga-Topspiels der Münchner gegen Borussia Dortmund (4:2) am Samstag heftig kritisiert und später gar der Lüge bezichtigt. „Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt“, sagte Matthäus bei t-online. Hintergrund waren die Umstände der Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann beim Rekordmeister.

„Ich denke, zu den Hintergründen haben Oliver und Hasan (Salihamidzic, d. Red.) genügend gesagt“, sagte Hainer und legte gegen Matthäus nach: „Er kritisiert uns in letzter Zeit ja sehr oft und sehr hart. Das ist sein Job als Kommentator. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso Lothar solche Unterstellungen macht.“

Matthäus hat seine Kritik indes bekräftigt. „Ich glaube, dass die Aussagen der Bayern-Bosse hinsichtlich der zeitlichen Abfolge bei der Trennung von Julian Nagelsmann und der Verpflichtung von Thomas Tuchel nicht ganz korrekt wiedergegeben wurden“, schrieb Matthäus am Montag in seiner Sky-Kolumne. Der 62-Jährige stellte aber klar, dass er den Bayern-Bossen keine Lüge unterstellt habe: „Wenn ich jemanden der Lüge bezichtigt hätte, dann würde ich auch dazu stehen. Habe ich aber nicht.“

Bei der Aussage, dass die Bayern das „Mia san mia“ mit Füßen getreten habe, ruderte Matthäus jedoch ein wenig zurück. Dies habe er vielleicht etwas zu harsch formuliert. „Aber ich höre seit längerer Zeit immer wieder, dass die Nestwärme früher mehr gelebt wurde. Nichts anderes wollte ich damit sagen. Es ist mehr Geschäft als Gefühl. Das ist auch ganz normal, denn die Welt, der Fußball und die Arbeit in einem so großen Verein haben sich verändert.“ Weihnachts- oder Firmenfeiern wie früher seien heute gar nicht mehr möglich, erklärte Matthäus. „Weil dieser Verein ein globaler Konzern mit sehr vielen Mitarbeitern geworden ist.“

Mit Münchens Vorstandschef Oliver Kahn müsse er sich nach dem Streit nicht versöhnen, schrieb der Weltmeister von 1990. „Von meiner Seite aus ist alles in Ordnung, und wenn ich ihn das nächste Mal sehe, gebe ich ihm respektvoll wie immer die Hand.“  sid

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