TV-KRITIK
„Ex and the City“, Bayern gegen Pep, Tuchel gegen Guardiola – da waren alle gespannt, wie Amazon das größte „Hello again“ seit Howard Carpendale inszenieren würde. Trägt Matthias Sammer ein Pfeffer-und-Salz-Sakko aus antiken DDR-Beständen? Erklärt Charles Schumann die Bayern-Taktik mit den Original-Gewürzstreuern von 2015? Wir liefern den Pep-Top-Top-Top-Check.
Der Top-Top-Moderator: Sebastian Hellmann zelebrierte den Fußball-Feiertag im englischen Pieselwetter angemessen. Sein Fazit zur Night of the Fußball-Proms: „Die größten Teams in Concert. Und der Kapellmeister von Prime ist Matthias Sammer.“ Er machte den Münchnern engagiert Hoffnung: „Haaland hat siebenmal gegen Bayern gespielt, und siebenmal verloren.“ Da hat man sich als FCB-Fan gefreut, frei nach Pep: „Ich hätte am liebsten 1.000 Hellmanns.“
Die Top-Top-Top-Experten: Nachdem Edel-Berater Matthias Sammer mit Dortmund wie immer aus der Champions League geflogen ist, war er umso dankbarer, dass er bei seinem Ex-Klub noch zuschauen darf. Er analysierte zutreffend, dass Pep große Spiele nicht mehr mit Ego-Taktik vergurkt, wie früher bei Bayern. Denn: „Finals oder entscheidende Spiele sind nicht dazu da, um den Leuten zu beweisen, was für ein toller Trainer er ist.“ Launig war Sammer auch, als er erklärte, warum er auch ohne Regen noch den Schirm offen lässt: „Wegen den Haaren“ – also wegen den nicht vorhandenen. Mario Gomez kommentierte die Müller-lose Tuchelaufstellung gewohnt lebhaft: „Da würde jeder sagen, leck mich fett, was haben die denn heute auf dem Parkett.“
Die Top-Kommentatoren: Jonas Friedrich versprach „ein absolutes Fünf-Sterne-Spiel“. Er bewährte sich als Fußball-Kachelmann und verriet: „Es ist offizielles Dreckswetter.“ Nach einer Viertelstunde lobte er, dass Bayern von City noch nicht „in Schutt und Asche gelegt wurde“. Und er erfand schicke neue Wörter: „Matthijs de Ligt wird immer cheffiger.“ Friedrich kommentierte auch cheffig, außerdem gab’s Top-Bildqualität ohne Streaming-Schluckauf. Und wer die Ausführungen von Experte Benedikt Höwedes („Haaland ist einfach zwei Köpfe größer als Kimmich“) nicht übertrieben spannend fand, konnte auf Stadionton umschalten und die Atmosphäre genießen. So geht prima Fußball-TV. Amazon oder nix.