München – Drei Siege aus den letzten vier Spielen – nur Wiesbaden, Auswärtsgegner des TSV 1860 am Samstag, hat in diesem Zeitraum noch besser gepunktet (vier Siege). „Ich bin mega, mega stolz auf meine Mannschaft“, sagte Trainer Maurizio Jacobacci nach dem 3:0-Erfolg gegen Osnabrück, mit dem die Löwen nebenbei auch ihren Heimfluch beendeten.
Mit mühsamer Detailarbeit hat der Fußballlehrer aus der Schweiz den Löwen seine „Winner-Mentalität“ eingeimpft. Hinten steht sein Team immer stabiler (erstes Zu-null seit Ende Februar), nach vorne hat das Spiel Struktur und Dynamik – jeder kämpft wieder für jeden. Eine Entwicklung, die zu spät für den Aufstieg kommt, aber gerade noch rechtzeitig, um wichtige Weichen zu stellen.
Die wichtigste: Jacobacci wird auch nächste Saison an der Seitenlinie stehen. Nach Informationen unserer Zeitung steht seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag unmittelbar bevor. Wichtig schon deshalb, weil sich die Löwen eine gewisse Signalwirkung vom Trainer-Jawort versprechen. Auch einige Stützen auf dem Platz fordern Klarheit – allen voran Yannick Deichmann, der Jacobaccis Team 2023/2024 als Kapitän anführen soll.
Investor Hasan Ismaik formulierte jüngst seinen Wunsch, dass alle Stammspieler mit auslaufenden Verträgen gehalten werden sollen. Neben Deichmann sind das Marius Wörl, Joseph Boyamba, Stefan Lex und Marcel Bär. Eine Übersicht über den aktuellen Stand der weißblauen Wackelkandidaten.
Yannick Deichmann
Osnabrück will ihn, und auch in Wiesbaden, Dresden und Regensburg steht der vielseitige Ärmelhochkrempler auf der Liste. Dass die Löwen trotzdem gute Chancen haben, Deichmann zu halten, liegt an der Schlüsselrolle, die das Nordlicht in der neuen Saison einnehmen soll. Kämpferische Leitfigur, Kapitän und Kopf des künftigen Teams – auf Deichmann, 28, käme viel Verantwortung zu, sollte er sich durchringen zu bleiben. Erfreulich für 1860: Nach Informationen unserer Zeitung ist er grundsätzlich bereit, diesen Schritt zum Leitlöwen unter dem Trainer Jacobacci zu machen.
Marius Wörl
Sein mit 350 Euro dotierter Jugendfördervertrag läuft aus. Mit starken Leistungen hat sich Wörl ins Blickfeld größerer Clubs gespielt, doch zumindest der Präsident ist optimistisch, dass der aufstrebende Mittelfeldspieler den Löwen erhalten bleibt. „Ich bin zuversichtlich, weil wir gute Argumente haben, dass er bei uns bleibt“, sagte Robert Reisinger nach dem Osnabrück-Spiel: „Wo kann er denn sonst Stammspieler in der 3. Liga werden?“ Ein Argument, das Zweitligisten leicht aushebeln könnten – womöglich aber auch der FC Ingolstadt, wo sein Entdecker Michael Köllner an Gründonnerstag angeheuert hat. Unstrittig ist: Wörl, der kürzlich 19 geworden ist und aus der Holledau stammt, muss sich um seine Zukunft als Profi keine Sorgen machen.
Joseph Boyamba
Der Linksaußen wirbelt wie ein Neuzugang, seit ihn Jacobacci von seinem Schattendasein auf der Ersatzbank befreit hat. Seit sechs Spielen ist Boyamba Stammspieler, Antreiber, Torschütze (4) und Vorlagengeber (2). Kurz gesagt: Er ist ein Spieler, der den Unterschied macht. Gefragt, wie die Chancen auf seinen Verbleib stehen, sagte er jüngst: „Da gibt es pro und contra.“ Auf der Contra-Seite steht, dass er im Sommer 27 Jahre alt wird und mehrfach erklärt hat, seine Karriere nicht in der 3. Liga beenden zu wollen. Ausgang: offen.
Stefan Lex
Kommt keine Gelbsperre oder Verletzung dazwischen, stehen noch sieben Spiele auf seiner „Abschiedstournee“ an. Offiziell will der Kapitän seine Karriere beenden – ein Hintertürchen hält er sich allerdings offen. „Wenn sich am Ende rauskristallisiert, dass es doch noch so viel Spaß macht, können wir mal schauen“, sagte Lex, 33, nach dem Ingolstadt-Spiel, in dem er wie in Aue mit einem Doppelpack geglänzt hatte. Tendenz: Selbst Leute, die ihm nahestehen, sagen „50:50“.
Marcel Bär
Seit seiner schweren Fußverletzung auf Formsuche, teilweise ohne Bindung zum Spiel. Mehrfach hatte der letztjährige Torschützenkönig erklärt, eines Tages zurück in die niedersächsische Heimat zu wollen. Aktuell sieht es so aus, als würde der Zeitpunkt früher als erwartet kommen, nämlich bereits am Ende dieser Saison.