München – Lang bevor das Spiel des TSV 1860 am vergangenen Samstag gegen Bayreuth überhaupt angepfiffen war, hatte die Westkurve schon etwas loszuwerden: „Baut das Sechzger aus!“ prangte in meterhohen Versalien am Zaun – unübersehbar für jeden, der das Grünwalder Stadion betrat. Jetzt, da der sportliche Aufstieg längst abgehakt ist, so machte es den Anschein, sollte jeder wissen, was als Nächstes auf der Agenda steht: die Klärung der Stadionthematik.
Kurz nach Anpfiff ging es weiter. Acht Spruchbänder wurden ausgerollt, allesamt mit klaren Botschaften: Unter anderem „Endlich Miete benennen“, „MVV-Subvention stoppen“ hieß es in Richtung der Stadt, die Forderung „Realismus statt Luftschlösser“ richtete sich an den Verein. Gleich zweifach, um es ein für alle Mal und gegenüber beiden Parteien klarzustellen, wurde resümiert: „Schwarzer-Peter-Spiel beenden!“
Die Fans machten deutlich, wie sehr sie sich nach Klarheit sehnen in der Frage, in welchem Stadion sie ihre Löwen in Zukunft nach vorne schreien dürfen. Ob diese Klarheit schon heute final geschaffen wird? Unwahrscheinlich. Immerhin aber wird im Stadtrat mal wieder diskutiert über die nahe Zukunft der Löwen im Grünwalder – finanziell wie infrastrukturell. Die reine Nutzung des Stadions könnte sich zwar verteuern. Aber es besteht die Möglichkeit einer Kompromiss-Lösung. Und zumindest eine der Forderungen, die die Fans in der Westkurve am Wochenende stellten, könnte demnach wahr werden: die Streichung der MVV-Subvention.
Noch Ende März hatte der Sportausschuss des Stadtrats beschlossen, dass es bei der Regelung bleiben solle, nach der „alle das Städtische Stadion nutzenden Vereine/Mannschaften zwingend das sogenannte MVV-Kombiticket verpflichtend in ihre Eintrittskarten integrieren müssen“. Seitdem allerdings bröckelt diese Position der Stadt, die als einer von mehreren Gesellschaftern am MVV beteiligt ist.
Es zeichnet sich ab, dass oben genannte Verpflichtung wegfällt – die Löwen also kein Kombiticket mehr anbieten müssen (unsere Zeitung berichtete). Zwar müssten Fans dann für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel auch an Spieltagen regulär zahlen. Immerhin aber könnte so gedämpft werden, dass die restlichen, steigenden Bewirtschaftungskosten den TSV in Zukunft noch stärker belasten als bisher. Die sonstige Kostenerhöhung gänzlich auffangen würde die MVV-Entlastung für den TSV 1860 dennoch nicht, wie aus gut informierten Kreisen aus dem Rathaus zu hören ist. An der Grünwalder Straße, genauer auf dem Schreibtisch von Finanzgeschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, dürfte aktuell jeder Euro auf der Haben-Seite gern gesehen sein. Auch an anderer Stelle brennt es.
So ist auch der Profi-Etat für die nächste Saison noch immer nicht geklärt. Nach aktuellem Stand würde dieser etwa 4,5 Millionen Euro betragen. Das ist ähnlich wenig Geld wie der seit Kurzem feststehende Aufsteiger Preußen Münster ab Sommer in der 3. Liga zur Verfügung hat.
Viel zu wenig, um das Projekt Zweitliga-Aufstieg bei Sechzig ein weiteres Mal ernsthaft anzugehen. Wohin man also schaut: Es muss mehr Geld her. Da scheint es fast egal, woher es kommt. Wobei ein Großteil der Westkurve da sicher widersprechen würde.