Der Arbeitstag von Leon Goretzka war nach einer Dreiviertelstunde beendet. Zuvor hatte sich der Mittelfeldspieler nach einem Foul am Berliner Dodi Lukebakio bereits nach 25 Minuten die Gelbe Karte abgeholt – es war seine fünfte, weshalb er die Partie am Samstag bei Werder Bremen verpassen wird. Goretzkas Auswechslung sei laut Aussage des Nationalspielers taktischer Natur gewesen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Goretzka gegen Berlin deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb, mal wieder. Umso überraschender fiel die Eigen-Analyse aus: „Ich war eigentlich zufrieden mit meiner Leistung. Extrem ärgerlich, dass ich die Gelbe Karte bekommen habe. Für mich war das nicht mal ein Foul.“ Immerhin setzte der Nationalspieler abseits des Rasens Akzente. Zumindest verbal. Auf die vielen Unruhen rund um den FC Bayern angesprochen, echauffierte sich der gebürtige Bochumer, um dann zum Rundumschlag gegen die kritische Berichterstattung über seine Teamkollegen auszuholen. „Spieler werden komplett kaputtgemacht, medial. Helfen tut es mit Sicherheit nicht“, sagte Goretzka, dem wegen der anhaltenden Kritik der Kragen platzte. Er meinte jedoch, die Mechanismen des Geschäfts mittlerweile zu kennen: „Dafür sind wir aber alle lange genug dabei, um zu wissen, dass das dazu gehört, von daher haben wir unsere Antworten auf dem Platz zu geben.“ Als Sportvorstand Hasan Salihamidzic mit den Aussagen seines Spielers konfrontiert wurde, riet er ihm, „selbstkritisch zu sein und Kritik auch anzunehmen.“ Am Montag nahm Goretzka gegenüber Bild seine Medienschelte zurück: „Meine Aussage war in der Form undifferenziert und so nicht richtig.“ bok