„Ich bin einfach nur aufgeregt. Hier habe ich mit Eishockey angefangen, meine ersten Profispiele gemacht“, sagt John-Jason „JJ“ Peterka (21) vor dem Länderspiel gegen die USA (Dienstag, 19.30 Uhr) in der Olympia-Eishalle. Der gebürtige Münchner hat in den vergangenen zwei Jahren Karriere in Nordamerika gemacht, ist Stammkraft beim NHL-Club Buffalo Sabres.
JJ, Ihr letzter Auftritt in dieser Halle war vor zwei Jahren im Trikot des EHC. Es war ein Geisterspiel und ein verlorenes Playoff-Viertelfinalspiel gegen Ingolstadt.
Das war ein bitterer Abschied für mich aus München, denn in der Saison 20/21 hatten wir nicht schlecht gespielt. Nichtsdestotrotz: Jetzt haben die Jungs den Pokal ja geholt, das entscheidende Spiel habe ich gesehen. Das war supercool.
Im Sommer trainieren Sie beim EHC mit. Haben Sie das Gefühl, noch dazuzugehören?
Tatsächlich ist das so. Mit den meisten habe ich noch zusammengespielt, die Neuen, die gekommen sind, habe ich im Sommer kennengelernt. Und obwohl ich ja kein Teammitglied mehr bin, wurde ich super aufgenommen.
In den zwei Jahren, seit Sie weg sind, hat sich einiges getan. Erste Saison: die ersten beiden NHL-Einsätze und viele Punkte in Rochester in der American Hockey League. Zweite Saison: 12 Tore und 20 Assists in 77 Partien für Buffalo. Zufrieden soweit?
Als ich rübergegangen bin, habe ich nicht erwartet, dass es so läuft, weil ich erstmals weg von zuhause war. Ich dachte, es würde länger dauern, mich zurechtzufinden. Aber dadurch, dass unser Team sowohl in der AHL als auch der NHL so jung war, habe ich mich sehr wohlgefühlt. Ich bin relativ happy mit meiner Entwicklung.
Das übliche Aufnahmeritual soll, nun ja, interessant gewesen sein.
Wir hatten eine Rookie-Party, und da legen die älteren Spieler fest, was die Neuen machen müssen. Bei uns war es zu dritt ein Auftritt in pinken Leggings und Sport-BH.
Spieler können sich eine individuelle Musik aussuchen für Treffer bei Heimspielen. Was ertönt in Buffalo bei Peterka-Toren?
,Samba de Janeiro’, das kennt man aus dem Fußball. Kommt gut an bei den Fans, die Halle rastet immer aus.
Verfolgen Ihre in München lebenden Eltern nach wie vor jedes Spiel?
Früher sind sie in der Nacht aufgestanden, jetzt schauen sie es um 6 Uhr an – und es gibt schnell ein Feedback.
Mutter und Vater waren bei Ihrem NHL-Debüt vor Ort?
Sie sind 2021 über Weihnachten gekommen – und da wurde ich gerade hochgezogen.
Den Weg der nächsten Jahre. . .
. . . sehe ich sehr gut. In den letzten drei Jahren ist viel passiert, sodass man in Buffalo an den Umbruch glaubt. Junge Spieler werden nicht gleich in die AHL runtergeschickt. Niemand hätte gedacht, dass wir die Playoffs nur so knapp verpassen, das ist eine riesige Entwicklung. Nächstes Jahr kann ein noch größerer Schritt folgen.
Wen von den Sabres treffen Sie bei der WM?
Alex Tuch schon jetzt im Team der Amerikaner. Und ich hoffe mal, dass wir bei der WM irgendwie auf die Kanadier treffen, da spielen auch drei Jungs von uns.
Zu- oder absagen – welche Überlegungen stellt man dafür an?
Als allererstes, wie man sich körperlich fühlt. 82 Spiele in einer Saison, das ist schon heftig.
2021 haben Sie Ihr WM-Debüt gegeben, in Riga.
Das war die Corona-WM, bei der wir alle im Hotel waren. Aber es hat Riesenspaß gemacht, wir sind Vierter geworden, waren nahe an einer Medaille dran, und das sind Erinnerungen, die man abruft und die man gerne neu beleben würde.
Ihre Rolle dürfte sich seitdem verändert haben.
Sie ist um einiges größer. In den letzten zwei Jahren ist vieles passiert, was mich sportlich und menschlich weitergebracht hat. Der Druck von außen, der an mich herangetragen wird, ist größer geworden, doch ebenso habe ich an mich höhere Erwartungen.
Interview: Günter Klein