Gaspedal gefordert

von Redaktion

Die Niederlage von Alba Berlin warnt auch Bayerns Basketballer vor dem Playoff-Start

VON PATRICK REICHELT

München – Im Schlussviertel musste auch der Serienmeister kennenlernen, dass so ein Playoff-Auftakt auch seine Tücken haben kann. 64:88 hatte Alba Berlin nach einem Totaleinbruch gegen Ulm verloren. Ein Debakel, für das Nationalspieler Johannes Thiemann die Worte fehlten. „Das war leider gar nichts“, brummte er in die Kameras.

Beim großen Widersacher aus München wird man den Fehlstart des großen Rivalen mit Interesse zur Kenntnis genommen haben. Vielleicht auch ein bisschen als Warnung – man muss auch selbst auf dem Gaspedal bleiben, wenn es am Dienstagabend (20.30 Uhr) an den ersten Viertelfinal-Ernstfall gegen die BG Göttingen geht.

Zuletzt war von Gaspedal ja nicht viel zu sehen gewesen bei den Bayern – unter anderem hatte man auch, allerdings mit heftig rotiertem Personal, beim ersten Gegner Göttingen eine 75:83-Niederlage kassiert. Sodass auch Trainer Andrea Trinchieri warnte: „Ein unangenehmer Gegner.“

Allerdings zeigt der Blick zurück, dass die Bayern mit derlei Situationen üblicherweise ganz gut umgehen können. In zehn regulären Viertelfinalserien seit dem Wiederaufstieg 2011 – 2019/20 wurde die Meisterschaft pandemiebedingt in Turnierform entschieden – zogen die Müncher nur einmal den Kürzeren. Gleich bei der Premiere gab es ein 2:3 gegen die Artland Dragons.

Was nicht heißt, dass nicht auch die Bayern ihre unerwarteten Zitterpartien zu bestehen gehabt hätten. Die größte in der Saison 2017/18, als man mit dem frisch verpflichteten neuen Trainer Dejan Radonjic als Hauptrundenmeister gegen die Frankfurt Skyliners in die Playoffs hineinstolperte. Nach drei schwachen Auftritten lag man mit 1:2 im Rückstand. „Mit dem Rücken zur Wand werden Champions gemacht“, hatte Geschäftsführer Marko Pesic seinerzeit gesagt. Und sollte Recht behalten. Seine Bayern drehten mit einer Gala in Frankfurt das Viertelfinale – wenige Wochen später holte man sich mit einem 3:2-Erfolg über Alba Berlin den vierten Meistertitel der Clubgeschichte.

Eine Mammutserie über fünf Partien würden sich die Bayern mit Blick auf das zu erwartende Halbfinale gegen Berlin nun gegen Göttingen um den famosen Mark Smith (16,7 Punkte im Saisonschnitt) natürlich gerne ersparen. Doch genau dieses Gedankenspiel hat Trinchieri seinen Schützlingen verboten. „In unserer Situation dürfen wir nicht weiter denken als an das erste Spiel gegen Göttingen“, sagte er.

Immerhin: Personell kann er wohl wieder vergleichsweise aus dem Vollen schöpfen. Auch die zuletzt angeschlagen geschonten Freddie Gillespie und Nick Weiler-Babb stehen gegen den Traditionsclub aus Niedersachsen vor der Rückkehr ins Team.

Der große Rivale Alba steht derweil vor der nächsten Partie schon gehörig unter Druck. „Wir müssen aus dieser Partie lernen und uns schnell an die Intensität der Play-offs gewöhnen“, sagte Berlins Trainer Israel Gonzalez.

Anton Gavel, ehemaliger Spieler des FC Bayern und mittlerweile Trainer des Ulmer Teams, war rundum zufrieden: „Wir haben über die vollen 40 Minuten gekämpft und fest daran geglaubt, dass wir in Berlin gewinnen können.“

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