„Je früher, desto besser“

von Redaktion

Die Bayern-Frauen wollen in Leverkusen gleich den ersten Titel-Matchball nutzen

VON CHRISTIAN STÜWE

München – Die Ausgangslage der Fußball-Frauen des FC Bayern vor den finalen Spieltagen der Bundesliga ist komfortabel: Der Vorsprung auf Wolfsburg beträgt vier Punkte – ein Sieg aus den letzten beiden Spielen reicht, um die Meisterschaft zu gewinnen. Beim Auswärtsspiel in Leverkusen an diesem Samstag (13.00 Uhr, live im BR) haben die FCB-Frauen den ersten Matchball, am nächsten Wochenende steht das letzte Saisonspiel gegen das bereits abgestiegene Schlusslicht Turbine Potsdam im heimischen Campus-Stadion an. Weder für die auf dem fünften Tabellenplatz liegende Werkself, noch für Potsdam geht es noch wirklich um etwas. Es erscheint deshalb sehr unrealistisch, dass die Bayern-Frauen, die in der ganzen Bundesliga-Saison nur ein einziges Spiel verloren haben, den Titel noch verspielen könnten.

Doch gerade deshalb sind die Spielerinnen und Trainer Alexander Straus bemüht, die Konzentration hochzuhalten. „Es sieht in Sachen Meisterschaft sehr gut für uns aus“, sagte Linksverteidigerin Carolin Simon: „Es ist uns bewusst, dass wir weiter abliefern müssen und noch nichts entschieden ist. Das Spiel in Essen hat gezeigt, dass es uns kein Gegner leicht machen will, deshalb sind wir konzentriert in die Trainingswoche gestartet und ich mache mir keine Sorgen, dass wir irgendeinen Gegner unterschätzen könnten.“

Auch Straus drückte seinen Respekt vor Leverkusen aus und warnte vor einem schwierigen Auswärtsspiel. Generell vermied es der Trainer bisher weitgehend, über die Meisterschaft zu sprechen. „Für die Medien sind natürlich Titel und Pokale interessant. Aber für mich geht es um etwas Größeres. Nämlich dass wir uns auf unsere Leistungen konzentrieren. Auf die Art, wie wir spielen. Das ist mir sehr wichtig, daran arbeiten wir“, sagte der Norweger nach dem Sieg gegen Hoffenheim am letzten Spieltag: „Wir haben in dem ersten Jahr, in dem ich hier bin, eine Menge geschafft. Auf dem Platz und auch daneben, was man vielleicht nicht so sieht.“

Tatsächlich könnten die Bayern-Frauen eine überraschend gute Saison krönen. Denn der Start war schwierig. Nach der Europameisterschaft hatte die Mannschaft kaum Vorbereitungszeit mit dem neuen Trainer, mit Giulia Gwinn und Hanna Glas erlitten zwei Schlüsselspielerinnen Kreuzbandrisse und fielen für die ganze Saison aus. Doch die Bayern-Frauen steckten die Rückschläge weg und nutzten die Patzer der Konkurrentinnen aus Wolfsburg konsequent aus.

Gleichzeitig wurden im Hintergrund bereits die Weichen für die Zukunft gestellt, mit der Hoffenheimerin Katharina Naschenweng wurde eine der besten Außenverteidigerinnen der Bundesliga verpflichtet. Dass sich die beiden internationalen Topspielerinnen Pernille Harder und Magdalena Eriksson dem FC Bayern anschließen werden, gilt als ziemlich sicher und darf als Ansage an die nationale wie internationale Konkurrenz verstanden werden.

Im Kampf um die Vormachtstellung im deutschen Frauenfußball könnten die Bayern-Frauen schon an diesem Samstag ein Ausrufezeichen setzen, wenn sie gleich den ersten Matchball in Leverkusen verwandeln würden. „Je früher, desto besser“, sagte Vize-Kapitänin Sarah Zadrazil am Rande einer Veranstaltung in der Allianz Arena: „Es wäre einfach ein Traum für viele, wenn wir die Meisterschale wieder hier in München hätten.“ Voraussichtliche Aufstellungen

Leverkusen: Klink – Marti, Turanyi, Friedrich, Ostermeier – Zdebel, Senß, Arfaoui, Bayings, Kögel – Wieder. FC Bayern: Grohs – Rall, Viggosdottir, Kumagai, Simon – Zadrazil, Stanway, Lohmann, Magull, Bühl – Schüller.

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