Tampere – Erlösender Doppelschlag in 24 Stunden: Mit zwei Siegen in Folge haben die deutschen Eishockey-Nationalspieler doch noch Kurs auf das WM-Viertelfinale und das Direktticket zu Olympia genommen. Einen Tag nach dem wilden 6:4 gegen Dänemark mühte sich das Team von Bundestrainer Harold Kreis mit flatternden Nerven gegen den Abstiegskandidaten Österreich zu einem 4:2 (2:1, 1:0, 1:1) und verbesserte sich in der Vorrundengruppe A auf den fünften Platz.
Doch der Druck bleibt hoch: Um sicher die K.o.-Runde zu erreichen, müsste die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) auch ihre letzten beiden Spiele am Sonntag (15.20 Uhr MESZ) gegen Aufsteiger Ungarn und am Dienstag (11.20 Uhr/beide Sport1 und MagentaSport) gegen Frankreich gewinnen.
Vor 7451 Zuschauern in Tampere erzielten Stanley-Cup-Gewinner Nico Sturm (5./59.), der Straubinger Parker Tuomie (17.) und der Ingolstädter Wojciech Stachowiak (34.) die Tore für das extrem nervöse deutsche Team, das sich bei seinem starken Torhüter Mathias Niederberger bedanken durfte. Für die weiter sieglosen Österreicher, die im vergangenen Jahr nach dem Ausschluss von Russland und Belarus wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine am Grünen Tisch aufgestiegen waren, trafen Bernd Wolf (12.) und Lukas Haudum (54.).
„Wir wollen von Anfang an unseren Akzent setzen und es es gar nicht zu einem engen Spiel kommen lassen“, hatte NHL-Jungstar Moritz Seider vor dem ersten Bully gefordert. So begann das deutsche Team auch, die Österreicher wussten sich zunächst nur mit Icings im Minutentakt zu helfen. Die frühe Führung entsprang einer sehenswerten Einzelaktion: Sturm schloss ein Solo mit enormem Speed über das halbe Feld erfolgreich ab. Im fünften Spiel gelang dem DEB-Team damit zum ersten Mal das 1:0.
Danach verloren Sturm und Co. aber ihre Linie, der Außenseiter kam zu Chancen. Niederberger rettete bei einem Alleingang von Jungstar Marco Rossi noch, Sekunden später war er jedoch geschlagen. Dass es nicht mit 1:1 in die erste Drittelpause ging, lag an einer Einzelaktion von Tuomie. Österreich drängte auf den Ausgleich, Niederberger bekam immer mehr zu tun. WM-Debütant Stachowiak traf ebenfalls nach einem Solo.
„Heute ist nicht unser bestes Spiel“, gab Verteidiger Kai Wissmann zu. Haudum verkürzte in der Schlussphase und sorgte noch einmal für Spannung, Sturm machte mit einem Schuss ins leere Tor den Deckel drauf, nachdem Österreich den Goalie rausgenommen hatten.
Am Abend zuvor war die Erleichterung groß gewesen. „Der Druck war enorm nach drei guten Spielen ohne Punkte“, gab Kapitän Moritz Müller zu. „Umso stolzer bin ich, dass die Mannschaft mental auch diese Rückschläge im Spiel immer wieder verkraftet hat.“ Nach dem frühen Rückstand und dem 3:3 habe er gedacht: „Das kann doch nicht wahr sein.“ Dass sich in der wilden Schlussphase die DEB-Auswahl doch noch durchsetzte, sei „ein Moment, den wir jetzt einfach mal gebraucht und auch irgendwie verdient haben“, gewesen. sid