München – Das einzige Problem in Köln heißt Katja Baumgart. Aber ihr Mann Steffen hat das perfekte Szenario für den FC – und sie – schon ausgesponnen: Am besten gewinnt man im Saisonfinale gegen den FC Bayern, gratuliert Borussia Dortmund zur Meisterschaft, sahnt eine Stange Geld ab, beschließt die Spielzeit mit einem guten Gefühl – und widmet sich dann Katja. „Ich tröste sie“, sagte der FC-Trainer über seine Ehefrau, die seit mehr als drei Jahrzehnten Bayern-Fan ist und sogar einst im Fanshop in Berlin arbeitete. Ihr fällt es schwer, gegen die Roten zu sein.
Die nette Anekdote aus dem Eheleben der Baumgarts ist eine von vielen, die rund um dieses letzte Kölner Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) erzählt wird. Sportlich geht es für die Gastgeber um nicht mehr viel, im Kampf um die Meisterschaft aber kommt ihnen eine entscheidende Rolle zu. Abschenken will man daher nichts, vielmehr kündigte Baumgart in der „Sport Bild“ an, „ein geiles Spiel“ machen und natürlich „gewinnen“ zu wollen. Dass ihm persönlich als Trainer noch nie ein Sieg gegen die Bayern gelungen ist, treibt ihn zusätzlich an.
Während der Fokus des 51-Jährigen auf dem Platz liegt, würden sich die Herren in den höheren Etagen über das Geld freuen, das im Falle eines Dortmunder Meistertitels den Weg auf das FC-Konto finden würde. Wie der „Express“ gestern berichtete, wurde im Zuge des Wechsels von Anthony Modeste nämlich eine „Meisterprämie“ vereinbart. Sollte der ehemalige Kölner Stürmer, der in der laufenden Spielzeit zwei Tore für den BVB erzielt hat, Teil einer Titelmannschaft sein, ist eine sechsstellige Summe fällig. Modeste war Anfang August 2022 von Köln nach Dortmund gewechselt und sollte den an einem Tumor erkrankten und deshalb monatelang fehlenden Neuzugang Sébastien Haller ersetzen. Dem Vernehmen nach betrug die Ablöse für den eigentlich bis 2023 an die Kölner gebundenen Torjäger rund fünf Millionen Euro.
Am Samstag wird Modeste im keine 100 Kilometer entfernten Signal Iduna Park eher keine große Rolle spielen. Das hält den 1. FC Köln aber nicht davon ab, richtig Stimmung für den BVB zu machen. Live-Ergebnisse aus Dortmund sollen in Köln eingeblendet werden – und die FC-Fans jedes BVB-Tor feiern, als wäre es ihr eigenes. Die Fanfreundschaft der beiden Clubs hat eine lange Tradition – und wird nun zur Rhein-Ruhr-Allianz gegen die Bayern. Nur Katja Baumgart wird sich still verhalten. So oder so. hlr, pk