Genf – Im noblen Golfclub mit herrlichem Blick auf den Genfersee ließ Alexander Zverev die zuletzt so geschundene Seele baumeln. An seinem freien Tag tauschte der Olympiasieger Tennisracket gegen Golfschläger, ehe er sich wieder seiner eigentlichen Mission in der französischen Schweiz widmete: Schwung holen für die anstehenden French Open.
Der erste Auftritt beim ATP-Turnier in Genf war da schon vielversprechend. So oft wie nach dem 6:2, 6:3 gegen den Amerikaner Christopher Eubanks war dem 26-Jährigen das Wort „happy“ in einem Interview nach einem Match schon lang nicht mehr über die Lippen gegangen. „Ich hatte richtig Spaß da draußen“, sagte Zverev nach dem Einzug ins Viertelfinale sichtlich gelöst.
„Tennis ist ein Kopfspiel, da fehlt es ihm gerade noch“, sagte Eurosport-Experte Boris Becker zuletzt. Deshalb helfen Zverev momentan vor allem Siege – und da ist es ganz egal, wenn die Gegner wie der Chinese Yibing Wu im Genfer Viertelfinale am Donnerstag nicht zur Weltelite gehören. Mit jedem gewonnenen Match steigt das Selbstvertrauen. „Wenn der Knoten platzt, kann es ganz schnell gehen“, meinte der dreimalige Wimbledon-Champion Becker und hatté noch einen Tipp für alle Profis parat. „Die Spieler sollten nicht so oft ins Netz gehen und sich nicht so oft mit Menschen auseinandersetzen online, die nur die Konfrontation suchen und nur versuchen einen zu beleidigen. Ich weiß, wovon ich spreche“, sagte der 55-Jährige.
Auch Jan-Lennard Struff, der Zverev in der Weltrangliste als deutsche Nummer eins abgelöst hatte, rechnet fest mit dem Aufschwung seines Davis-Cup-Kollegen. „Sascha kommt bald wieder nach oben, und er gehört auch unter die Top 5“, sagte Struff in der Sport Bild. sid