Balve – Jessica von Bredow-Werndl flüchtete regelrecht vor der Sektfontäne von Frederic Wandres, entkam ihr aber nicht. Auch die „Meistertaufe“ mit einer großen Wanne Wasser konnte die zweifache deutsche Meisterin nicht verhindern und wurde kräftig geduscht. Die Königin der Dressur ist zurück auf dem nationalen Thron, doch für Jessica von Bredow-Werndl geht es um mehr als das Sammeln von Titeln. Das machte sie deutlich – auch anhand ihrer eigenen Siegerehrung.
Die Preisverleihung im Springstadion sei für ihre vierbeinigen Lieblinge ungewohnt und teilweise gefährlich, „die kennen das nicht, die sind eigentlich das Dressurviereck gewöhnt“. Mit einem Lächeln auf den Lippen kündigte sie deshalb an: „Da muss ich mit den Verantwortlichen mal sprechen.“ Immerhin sei das „nicht im Sinne der Pferde“.
„JBW“ ist nicht nur eine sportlich dominante, sondern eine großherzige „Herrscherin“. Was die erfolgsverwöhnte Spitzenreiterin ausmacht, ist nicht ihr Erfolg, es ist nicht einmal die Verbindung zu Wunderstute Dalera. Es sind ihr Sportsgeist und ihre Liebe zu den Tieren. Zusammen mit ihrer Familie glaube sie „fest daran, mit meinen Pferden Partnerschaften aufzubauen, die auf gegenseitigem Vertrauen und Liebe basieren“.
Die 37-Jährige unterstreicht immer wieder eben diese Liebe, gepaart mit ihrem Sportsgeist. So gewann sie neben ihren zwei Goldmedaillen in Balve auch noch den Fairness-Preis, dotiert mit 10 000 Euro. Auf ihrem Gut Aubenhausen ist von Bredow-Werndl aber nicht nur Mentorin für Vierbeiner. Zu ihrem Team zählen vielversprechende Nachwuchsreiter wie U25-Europameister Raphael Netz, der in Balve seine Premiere bei den „Großen“ feierte und Selina Söder, die in der U25-Meisterschaft Bronze gewann. Ihre Tipps für junge Reiter? Ich wünsche mir, dass sie nie vergessen, dass es die Liebe zum Tier ist, warum wir diesen Sport machen.“ sid