Ein Starcoach für die Bayern

von Redaktion

Spanier Pablo Laso heuert bei Münchens Basketballern an – „Kann es kaum erwarten“

VON PATRICK REICHELT

München – Zumindest ein bisschen hatte sich der FC Bayern Basketball an die neue Zeit schon angepasst. Ein paar spanische Vorspeisen standen im Audi Dome bereit. So musste das auch sein angesichts der Dinge, die man zu verkünden hatte. Zehn Tage nach dem Saison-Aus machten die Münchner offiziell, was schon seit Wochen die Runde machte.

Pablo Laso ist der neue Coach des Pokalsiegers, der 55-jährige Baske tritt die Nachfolge des abgetretenen Andrea Trinchieri an. Der langjährige Coach von Euroleague-Sieger Real Madrid heuerte zunächst bis 2025 bei den Bayern an.

Und man merkte schnell: Der neue Mann sprüht vor Tatendrang. „Ich kann es kaum erwarten, dass die Vorbereitung beginnt“, sagte er. Das ist gerade in seinem Fall sicher nicht verwunderlich, Laso hat ein Jahr Pause hinter sich. Vor rund einem Jahr hatte er einen Herzinfarkt erlitten, woraufhin Real Madrid nach elf Jahren seinen Vertrag auflösten. Das hat in Spanien für ein nicht unbedingt freundliches Echo gesorgt. Doch Laso sagt: „Auch wenn es mir nicht leichtgefallen ist – ich wollte pausieren.“ Doch die Dinge haben sich zum Guten entwickelt, „ich fühle mich bestens.“

Und man könnte nun die Frage stellen: Was zieht einen Trainer nach München, der alleine in Madrid 22 Titel einspielte – darunter zweimal die Euroleague? Doch im Moment scheint es so, als hätten sich Laso und die Bayern gesucht und gefunden. Der schwer umworbene Trainerstar suchte einen Club zum Entwickeln, die Bayern einen Entwickler, der das ambitionierte Projekt auf die heiß ersehnte nächste Stufe bugsiert. „Die Verhandlungen waren eine Sache von fünf Minuten“, sagte Basketball-Chef Marko Pesic. Sportchef Daniele Baiesi, der selbst für seinen Verbleib auch die Offerte eines anderen Euroleague-Teams ausschlug, scherzte zwar: „Wir haben die Hälfte des Marienplatzes und ein Viertel der Allianz Arena verkauft; um ihn zu verpflichten.“ Laso hielt dagegen: „Und wann bekomme ich das?“ Doch: dem Vernehmen nach hielt sich der Deal auch finanziell in Grenzen.

Und ein anderer Aspekt könnte an Bedeutung gewinnen: Laso gilt als versierter Talententwickler. Als ein Mann, der Nachwuchs an Profiteams heranführen kann. Was er in Madrid auf höchster Ebene tat. NBA-Größen wie Luka Doncic, Usman Garuba oder Willy Hernangomez wurden bei Laso zu Profis. Die Bayern dagegen haben in diesem Bereich trotz stattlicher Investitionen in die Jugendabteilung noch Nachholbedarf. „Wir hoffen sehr, dass Pablo uns hilft, diese Lücke zu schließen“, sagte auch Pesic.

Eine Frage wird sein: Funktioniert dieser Mann auch in München, der bislang als Trainer ausschließlich in seinem Heimatland aktiv gewesen war? „Es ist eine große Herausforderung für mich“, sagte er selbst. Doch er glaubt, dass er von den Bayern alles in die Hände bekommen wird, was er für ein erfolgreiches Kapitel braucht.

Wobei Laso Erfolg nicht nur in Siegen und/oder Titeln bemisst. „Wir wollen auch so spielen, dass wir die Fans motivieren, zu unseren Spielen zu kommen“, sagte er. Das könnte gerade jetzt ein besonders wichtiger Faktor werden. Denn nach der kommenden Spielzeit zieht man bekanntlich in den weit größeren SAP-Garden um – und dort käme neu entflammte Fanliebe gerade Recht.

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