Toppmöller zur Eintracht

Ja, warum denn nicht?

von Redaktion

INGO DURSTEWITZ

Die dürre Nachricht, dass Dino Toppmöller ab Juli die Fußballprofis der Frankfurter Eintracht anleiten wird, ist beileibe keine Überraschung mehr. Seit Wochen, genauer gesagt schon seit einem ganzen Monat, pfeifen es die Spatzen von Frankfurts Dächern. Dass die Wahl aber überhaupt auf Dino Toppmöller gefallen ist, ja doch, das ist sehr wohl als Überraschung zu bezeichnen.

Denn der Sohn von Ex-Eintracht-Coach Klaus Toppmöller hat in seiner Vita als Cheftrainer noch nicht so furchtbar viel Aufregendes oder Großartiges vermerkt. Klar, er hat gute Arbeit geleistet damals in Luxemburg, F91 Düdelingen führte er zu drei Meistertiteln, zwei Pokalsiegen und sensationell in die Gruppenphase der Europa League. Das war ein Statement, das brachte ihm Anerkennung und Respekt. Aber es war halt Düdelingen, ein kleiner Verein aus einem kleinen Städtchen mit einem putzigen Namen. Und so einer soll einen Tanker wie Eintracht Frankfurt steuern? Einen Verein, der in den vergangenen Jahren eine ungeheuerliche Wucht entwickelt hat, der den Pokal und die Europa League gewonnen hat und sogar erstmals in der Champions League antreten durfte.

Natürlich wird der 42-Jährige in große Fußstapfen treten. Aber weshalb sollte denn ein vergleichsweise junger Trainer nicht die Chance bekommen, sich zu beweisen? Irgendwann sind sie alle aus dem Schatten in die erste Reihe getreten, die Nagelsmänner und Tuchels und Klopps. Toppmöller ist bestens beleumundet, ein ausgleichender Typ, fachlich und menschlich top, er soll eine andere Kultur des Miteinanders schaffen. Denn in der Kabine herrschte nicht unbedingt ein Klima der Angst, das wäre übertrieben, doch Oliver Glasner war sehr wohl für seine Ausbrüche bekannt. Gerade die Spieler aus der zweiten, dritten Reihe bekamen schon mal den Unmut des Fußballlehrers zu spüren. Leistungsfördernd war das am Ende alles nicht mehr. Toppmöller hat einen anderen Ansatz, er ist nicht der Kumpeltyp, aber einer, der die Spieler mal in den Arm nimmt, wenn es nötig ist. Er spricht überdies mehrere Sprachen, auch das ist bei einer Multikulti-Truppe wie die der Eintracht nicht unwichtig.

Klar ist: Sollte das Toppi-Experiment schiefgehen, wird es auf Manager Markus Krösche zurückfallen. Indes: Der Umkehrschluss gilt ebenso.

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