Hamburg – Klaus-Michael Kühne hat sein großes finanzielles Engagement beim Hamburger SV schon oft verflucht. Als „schlechteste Investitionsentscheidung meines Lebens“, als „Flop“ und „total in die Hose gegangen“ bezeichnete der 86 Jahre alte Unternehmer seine Investitionen schon. Doch nun pumpt der Milliardär schon wieder Millionen in den Club – damit im sechsten Anlauf endlich die Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne gelingt. Kühne legt noch einmal ein Darlehen über 30 Millionen Euro nach – und die „Rothosen“ senden dank der frischen Geldspritze eine deutliche Kampfansage an Hertha BSC und Schalke 04.
„Neue Kühne-Kohle für den Aufstieg“, schrieb die Hamburger Morgenpost, als der Club und der Anteilseigner der ausgegliederten Profiabteilung (15,21 Prozent) die Vereinbarung unter Dach und Fach gebracht hatten. Die Tränen sind kaum mehr als eine Woche nach dem erneut verpassten Aufstieg in der Relegation getrocknet und der HSV schaltet einmal mehr in den Angriffsmodus. Die Vertragsverlängerung von Torjäger Robert Glatzel bis 2027 war bereits ein Signal, das man auch in Gelsenkirchen und in Berlin wahrgenommen hat. Auch die traditionsreichen Bundesliga-Absteiger werkeln derzeit mit Nachdruck an ihren Kadern für den Aufstieg.
Kühne stellt sein Geld dem HSV im Rahmen einer sogenannten „Wandelschuldverschreibung“ zur Verfügung – entweder zahlt der Club den Kredit mit einer Verzinsung von 3,5 Prozent fristgerecht bis 2028 zurück oder es könnte in weitere Anteile an der AG umgewandelt werden. Dafür müsste aber die Rechtsform geändert werden.
Dem HSV garantiere die Abmachung „im besonderen Maße die nachhaltige Entwicklung“, sie erhöhe die finanzielle Agilität und trage zur Risikovorsorge bei, wie Vorstand Eric Huwer sagte. Bei den Fans erhöht sie die Hoffnung, dass der Dauerzustand als Zweitligist irgendwann doch noch überwunden wird.
Die Verantwortung liegt wohl weiter bei Sportvorstand Jonas Boldt und Trainer Tim Walter. „Wir haben in den zwei Jahren nicht alles richtig gemacht, sonst hätten wir am Ende noch mehr Punkte geholt“, sagte Walter der Sport Bild: „Trotzdem können wir mit dem Fundament, das wir haben, gut weiterarbeiten.“ Intern gehe man sehr kritisch mit dem Verpassen des großen Zieles um und wisse, dass die Mannschaft „punktuell“ auch „frisches Blut“ brauche. sid