Gündogan gibt gleich den Boss

von Redaktion

Königsklassen-Sieger als DFB-Hoffnung

Frankfurt – Mit dem Selbstbewusstsein eines Triple-Kapitäns machte Ilkay Gündogan schon vor seiner Ankunft eine Ansage an die verunsicherten DFB-Kollegen. „Wenn wir noch für Aufbruchstimmung zur Heim-EM sorgen wollen, dann müssen wir jetzt mit Erfolgserlebnissen loslegen“, sagte der Mittelfeldstratege – und Gündogan, der nach dem Party-Marathon mit Manchester City erst am Mittwoch nach Frankfurt reiste, will dabei als Chef vorangehen.

„Wir müssen einfach liefern“, sagte der 32-Jährige mit Blick auf die Länderspiele in Warschau gegen Polen am Freitag (20.45 Uhr/ARD) und vier Tage später in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen gegen Kolumbien: „Da sind wir als Mannschaft in der Pflicht, und ich persönlich empfinde auch eine große Motivation dabei, die Erfolglosigkeit nach den letzten Turnieren hinter uns zu lassen.“ Doch Gündogan und die DFB-Elf – das passte bislang viel zu selten zusammen. Dabei ist der frühere Dortmunder aktuell der einzige Nationalspieler von Weltklasse-Format. Weder Joachim Löw noch Hansi Flick ist es allerdings gelungen, ihm eine Rolle zuzuweisen, in der er seine herausragenden Qualitäten voll einbringen kann.

Die führungs- und orientierungslose DFB-Elf schreit nach einem Taktgeber wie Gündogan. Der Boulevard fordert eine Stammplatz-Garantie für den im deutschen Trikot bisher verhinderten Boss, die ihm der angeschlagene Bundestrainer verweigert. „Wir sind happy, so eine große Anzahl von Spielern mit der Qualität zu haben, die im Mittelfeld spielen können“, sagte Flick und verwies auf den „Prozess bis zur EM hin.“ Klar, Gündogan habe bei City überzeugt, „war immer da, als es drauf ankam“ – aber das war eben im Verein.

Mit der DFB-Auswahl ist Gündogan titellos. Er möchte „noch mehr Verantwortung“ übernehmen, und „bessere Leistungen zeigen“, sagte der dienstälteste Nationalspieler im Kader (Debüt 2011). Die EM im eigenen Land spielen zu dürfen, wäre „ein Privileg“. Doch bis zum ersehnten Titel „haben wir noch sehr viel Arbeit vor uns“. 2006 aber war es ähnlich: „Das sollte uns Mut machen.“  sid

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