Hohenstein-Ernstthal/Köln – Als die fast 100 000 Fans am Sachsenring ihren Helden bei Traumwetter zujubelten, hatte Marc Marquez seine Rennkombi schwer gezeichnet längst ausgezogen. Mit Prellungen am ganzen Körper und einem Bruch im Daumen zog sich der Seriensieger kurz vor dem Start des MotoGP-Rennens vom Großen Preis von Deutschland zurück, es hatte einfach keinen Sinn. Auch die deutschen Fahrer erlebten beim (eigentlichen) Highlight des Jahres einen enttäuschenden Tag.
Insgesamt 233 196 Fans verteilt über die drei Tage sorgten beim Jubiläum in Sachsen erneut für eine einmalige Atmosphäre, zum zweiten Mal nacheinander fiel der Rekord. Allein am Renntag kamen 96 151 Zuschauer und erlebten ein mehrteiliges Drama.
Marquez, am Freitag und Samstag bereits viermal gestürzt, flog am Vormittag im Warm-up wieder ab. Bei einem „Highsider“ bei gut 150 km/h erlitt der sechsmalige MotoGP-Weltmeister aus Spanien einen kleinen Bruch an seiner linken Hand. Der 30-Jährige wurde von den Rennärzten für „fit“ erklärt, verzichtete aber.
„Ich fühle mich nicht bereit, ein Rennen zu fahren“, sagte Marquez bei DAZN: „Ich habe viele Prellungen. Vor allem im Knöchel, dann noch eine Fraktur.“ Der frühere Dominator hatte bei seinen vergangenen elf Starts in Hauptrennen immer auf dem Sachsenring gewonnen. Beim Sprint am Samstag war er nur Elfter geworden.
Nach dem Aus des „King of Sachsenring“ gewann dessen Landsmann Jorge Martin den siebten WM-Lauf. Jonas Folger (Schwindegg) belegte den 17. Platz und wurde mit fast 50 Sekunden Rückstand abgeschlagen Letzter. Der einzige deutsche Starter im Feld, erneut als Ersatzmann für den Spanier Pol Espargaro im Tech3-Team dabei, hatte beim Sprint nach technischen Problemen aufgegeben. Noch schlechter lief es für Lukas Tulovic. Der Eberbacher musste beim Heimrennen nach einem Sturz früh aufgeben und ging in der WM zum zweiten Mal nacheinander leer aus.
Fast hätte es mit einem Heimsieg geklappt. Der japanische Pilot Ayumu Sasaki vom deutschen Team Intact GP musste im Moto3-Rennen erst in der letzten Kurve den Türken Deniz Öncü passieren lassen. „Es ist der enttäuschendste zweite Platz, den ich je erlebt habe“, sagte Teammanager Peter Öttl bei ServusTV: „Scheiße. Die Enttäuschung ist groß. In der letzten Kurve zu verlieren, ist hart.“ sid