Bunter Auftakt in Berlin

von Redaktion

Special Olympics mit „einmaliger“ und „überwältigender“ Eröffnungsfeier gestartet

Berlin – Die Euphorie des „einmaligen Erlebnisses“ im Olympiastadion wirkte noch lange nach. Motiviert, fokussiert und voller Begeisterung starteten die Athletinnen und Athleten bei den Special Olympics World Games in Berlin am Sonntag in die Wettkämpfe – der Jubel von über 50 000 Menschen auf den Rängen, die Entzündung der Flamme und das große Feuerwerk zum Abschluss der bunten und fröhlichen Eröffnungsfeier am Samstagabend waren immer noch präsent.

„Es war ein einmaliges Erlebnis“, sagte der deutsche Delegationsleiter Tom Hauthal: „Es fehlen mir fast die Worte, so überwältigend war sie für alle.“

Auf dem Heimweg, der wegen Verzögerungen im Programm erst nach Mitternacht beendet war, habe es „viele glückliche Gesichter“ gegeben. „Einfach atemberaubend“ fand die Veranstaltung Golfer Clemens Schmidt, Fußballerin Mireille Vanfuert „hammergeil und richtig schön“ und für Schwimmer Rodeangello Willmes aus Curacao war es „einer der größten Momente in meinem Leben.“

Um 23.08 Uhr hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung offiziell eröffnet. Die Zeremonie, der auch Bundeskanzler Olaf Scholz beiwohnte, war gelungen und der erste Höhepunkt der Weltspiele.

Am Sonntag rückte für die meisten der 7000 Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung aus 190 Ländern der Sport in den Vordergrund. „Wir wollen zeigen, wozu das TeamSOD im Stande ist, und wir werden tolle Spiele von Athleten für Athleten in Berlin erleben“, sagte Hauthal.

In 16 der 26 Sportarten standen Klassifizierungs-Wettkämpfe auf dem Plan. Dabei wurden die Starter für mehr Gerechtigkeit in Leistungsgruppen eingeteilt. In der Rhythmischen Sportgymnastik standen zudem die ersten Entscheidungen an.

Auch außerhalb der Sportstätten nahmen die Weltspiele Fahrt auf. Am Brandenburger Tor fand ein Sportfestival für Familien statt, auch am Neptunbrunnen zwischen Fernsehturm und Rotem Rathaus gab es Angebote, in die Messehallen am Funkturm strömten zahlreiche Zuschauer zu den Wettbewerben im Badminton, Boccia oder Tischtennis. Das erhoffte „inklusive Sommermärchen“ lief an.

Man wolle „Begegnungen schaffen“, hatte Hauthal schon im Vorfeld gesagt, „in Berlin, der Stadt der Mauer, wollen wir Mauern in den Köpfen einreißen.“ Mit den ersten Eindrücken dürfte er zufrieden sein. Der Austausch zwischen Athleten, Trainern, Fans, Freunden und Familien ist direkt.

Während die Teams bei den Olympischen Spielen abgeschottet im Athletendorf leben, gibt es bei den Special Olympics ein großes Miteinander. Ein Ziel der Weltspiele ist damit greifbar: Das Event soll Inklusion und Teilhabe stärken und auch im Nachgang zum Abbau von Barrieren beitragen.

Wie groß der Bedarf ist, hatte Basketball-Ikone Dirk Nowitzki zusammengefasst. Der NBA-Champion von 2011 hatte am Samstag die deutschen Basketballer besucht und auch an der Eröffnungsfeier als Ehrengast teilgenommen.

„Derzeit bieten unter zehn Prozent aller deutschen Vereine Sport für Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen an“, hatte Nowitzki bemängelt: „Das ist schade. Wir hoffen, dass man mit so einem Event hier in Deutschland die Aufmerksamkeit noch mehr erhöht.“

Bei den TV-Zuschauern kam der Auftakt schon einmal relativ gut an. Unterbrochen von kurzen Nachrichten um 21.30 Uhr übertrug der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die Feier ab 20.15 Uhr. Den ersten Teil sahen bundesweit im Schnitt 434 000 Zuschauerinnen und Zuschauer, den zweiten Teil im Schnitt dann sogar 505 000. Das entsprach einem TV-Marktanteil von 2,4 und 2,9 Prozent, wie ein Sendersprecher mitteilte. In der Spitze seien bei der mehr als dreistündigen Feier bis zu 620 000 Menschen dabei gewesen.  sid

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