Sechs Monate nach der enttäuschend verlaufenen WM hat sich Spaniens Fußball-Auswahl mit der ersten Trophäe seit elf Jahren getröstet. Die stark verjüngte Furia Roja um Stürmer Joselu (Foto) setzte sich im Finale der Nations League gegen den WM-Dritten Kroatien im Elfmeterschießen mit 5:4 durch und schnappte der Goldenen Generation um Luka Modric den ersten Titel vor der Nase weg. Nach 90 und 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden.
Der frühere Leverkusener und heutige Real-Madrid-Profi Dani Carvajal sicherte dem WM-Achtelfinalisten von Katar in Rotterdam vom Punkt den ersten Turniersieg seit der EM 2012, Kroatiens Lovro Majer und Bruno Petkovic hatten zuvor bei ihren Elfmetern gepatzt. Bei Spanien verschoss Aymeric Laporte. Modric bleibt damit nach Silber und Bronze bei den WM-Turnieren 2018 und 2022 die Krönung seiner Nationalmannschaftskarriere verwehrt.
Emotional wurde es bereits nach zehn Minuten, als die über 30 000 kroatischen Fans ein Lied für Modric anstimmten. Damit wollten sie ihren Star davon überzeugen, seine Karriere im Nationalteam noch nicht zu beenden. Der 37-Jährige hatte sich zunächst nur die Finalrunde der Nations League als Ziel gesetzt. Das Spiel konnte mit der großartigen Atmosphäre im De Kuip aber nicht mithalten, Torszenen waren selten.
Unter den Augen des Bundesliga-Schiedsrichters Felix Zwayer neutralisierten sich beide Teams. Die zweikampfstarken Kroaten, die sich im Halbfinale mit 4:2 nach Verlängerung gegen die Niederlande durchgesetzt hatten, ließen Spanien wenig Raum. Die Iberer hatten mehr vom Spiel, trafen aber nicht.
Europameister Italien, am Donnerstag mit 1:2 an den Spaniern gescheitert, gewann das kleine Finale in Enschede gegen Gastgeber Niederlande mit 3:2 (2:0). foto: afP / K. TRIBOUILLARD