Roth – Der entthronte Jan Frodeno überreichte Magnus Ditlev höchstselbst die Siegermedaille, überschüttete den erschöpften „König von Roth“ mit Wasser – und bat den neuen Halter der Ironman-Weltbestzeit artig um ein Selfie. Am Tag der Rekorde bei der Challenge Roth wurde selbst der nur als Zuschauer angereiste einstige Dominator zum Fan. Bei der Triumphshow von Ditlev und Daniela Ryf setzten im fränkischen Triathlon-Mekka aber auch Patrick Lange und Anne Haug Glanzpunkte.
Die deutschen Hoffnungsträger rannten bei brütender Hitze und vor atemberaubender Kulisse dank spektakulärer Aufholjagden jeweils noch auf Rang zwei. Laura Philipp überzeugte vor 300 000 Zuschauern ebenfalls mit Rang drei. „Magnus ist der König von Roth“, schwärmte Lange nach einer Bierdusche im Bayerischen Rundfunk: „Er ist mein Kryptonit. Ich habe ihn noch nie geschlagen. Er ist ein unfassbar starker Athlet. Da muss ich mich mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Gegen Magnus zu verlieren, ist keine Schande.“
Zumal der nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen in 7:24:40 Stunden die Weltbestzeit von Frodeno aus dem Jahr 2021 um satte elf Minuten pulverisierte – nie wurde ein offizieller Ironman schneller absolviert. Frodeno schaute drei Wochen nach seinem enttäuschenden Auftritt in Hamburg mit Blick auf die WM-Vorbereitung von außen tatenlos zu. „Es ist verrückt“, sagte Ditlev: „Ich kann es gar nicht glauben. Ich weiß nicht, wie ich das hingekriegt habe.“
Eine ähnliche Fabelzeit gelang Ryf bei den Frauen. Die auf der Radstrecke davongezogene Schweizerin unterbot die zwölf Jahre alte Weltbestmarke der Britin Chrissie Wellington in 8:08:21 Stunden um zehn Minuten, nie war eine Frau in einem offiziellen Rennen schneller. Wellington kniete sich im Ziel anerkennend vor der fünfmaligen Weltmeisterin nieder. „Es fühlt sich ganz speziell an“, erzählte Ryf: „Diese Bestmarke ist unglaublich, es kam alles zusammen.“
Haug fehlten trotz famoser Aufholjagd auf der Laufstrecke fast 13 Minuten zum Titelhattrick im fränkischen Triathlon-Mekka, nach dem Radteil hatte sie bereits über 20 Minuten Rückstand. „Das war richtig hart, Daniela war unschlagbar. Das war von einem anderen Stern“, sagte die Bayreutherin. Dieses Rennen sei „Wahnsinn, ein historischer Tag für den Frauen-Triathlon“, frohlockte Philipp. sid