Wasserburg – Auf dem Rasen des Badria-Stadions steppte buchstäblich der Bär. Genauer gesagt der Hu-Bär, wie das Maskottchen eines örtlichen Autohauses heißt. Der omnipräsente Plüschbär feierte die Spieler des Landesligisten aus Wasserburg, der dem Drittligisten aus München-Giesing ein mehr als achtbares 0:0 abgetrotzt hatte. Die Löwen dagegen: Für Jesper Verlaat und Co. war es ein ernüchternder Nachmittag. Das Profiteam nach der Pause konnte sich genauso wenig durchsetzen wie die um Hiller, Skenderovic und Greilinger verstärkte U 19/U 21-Auswahl vor dem Seitenwechsel. Nicht mal die Heimreise klappte wie geplant. Bremsschaden am MAN-Bus. Die Rückfahrt erfolgte in einem KitzSki-Doppeldecker, den der umsichtige Busfahrer Georg Ostermaier eilig organisiert hatte.
Derweil draußen also der Ersatzbus wartete und die ersten Spieler bereits geduscht zum Parkplatz trotteten, stand Maurizio Jacobacci in einer Traube von Reportern und bemühte sich, das Ergebnis des ersten Testspiels zu relativieren. „Alle wissen, dass das nicht genügt“, sagte der 1860-Coach über seinen personell wie qualitativ unvollständigen Kader: „Die Abgänge sind viele, die Zugänge wenige. Es braucht Geduld und Vertrauen – in die Mannschaft und in all die, die versuchen, nicht das Unmögliche, aber das Mögliche möglich zu machen. Damit wir am Schluss doch noch eine sehr gute Mannschaft präsentieren können.“
Die war am Sonntag noch nicht mal schemenhaft zu erkennen. Kein Wunder bei 16 Abgängen, von denen zehn mehr als die Hälfte der Spiele bestritten. Auf Seiten der extern dazugeholten Feldspieler steht 1860 momentan noch bei zwei. Der eine, Sechser Marlon Frey, deutete bei seinem 45-Minuten-Debüt zumindest an, dass er gerne den Ball hat und sich nicht auf dem Spielfeld versteckt. Julian Guttau, der Außenstürmer aus Freiburg, kann sicher besser spielen als am Sonntag. Andeutungen von Jacobacci zufolge, sind aber weitere Neuzugänge im Anflug, Einer von ihnen soll der Ex-Bayreuther Erol Zejnullahu (29) sein; sechs Tore und sieben Vorlagen für den Absteiger in der zurückliegenden Saison.
Jacobacci rechnet damit, dass „ein, zwei“, vielleicht sogar drei, vier neue Spieler am Mittwoch mit ins Trainingslager nach Windischgarsten fahren. „Das ist der Wunsch, den ich hätte“, sagte er: „Das Trainingslager ist auch dafür da, Teamspirit aufzubauen, und wenn dann vier Spieler nicht da sind, ist’s schwierig.“
Eine andere Schwierigkeit, die der 1860-Coach ansprach: Die Spieler, die kommen, werden nicht die sein, die von Anfang an ganz oben auf der Liste standen, die auch Jacobacci während seines Urlaubs abtelefoniert hat. „Leider haben wir den einen oder anderen Spieler verloren – an Konkurrenten“, räumte er ein und fügte tapfer hinzu: „Aber das ist so, das muss man akzeptieren. Wir haben freigegebenes Geld, unabhängig vom Morgalla-Transfer, aber es muss dann auch der Spieler wollen.“
Mit dem Kader von Wasserburg, ahnt Jacobacci, würde 1860 in der neuen Saison bestenfalls um den Klassenerhalt kämpfen. „Das sieht man, dass es effektiv so wäre“, betonte der Italo-Schweizer: „Das ist der Momentanzustand, aber das wird sich schon noch ändern.“ Als Mutmacher an die besorgten Fans schickte er hinterher: „Das ist nicht eine Hoffnung, das ich eine Überzeugung von mir: Wir werden am Ende eine gute Mannschaft stellen!“