Keine Trainerdiskussion bei der U21

von Redaktion

Antonio di Salvo vor Gruppen-Endspiel: „Können gegen England bestehen“

Batumi – Die Wolken in der georgischen Küstenstadt Batumi haben sich nach vielen sonnigen und schwülen Tagen mal wieder verdichtet. Und auch die Stimmung im Lager der U 21-Fußballer ist angespannt. Der vorzeitige Abschied ist greifbar, es wäre das erste EM-Vorrundenaus seit 2013, die Serie von drei Finals in Folge droht zu platzen.

Welche Folgen die nächste Misere einer DFB-Auswahl für die Stimmung in Fußball-Deutschland haben würde, dessen ist sich auch Rudi Völler bewusst. „Die Ergebnisse sprechen nicht für uns, es ist holprig im Moment“, sagte der DFB-Sportdirektor vor dem entscheidenden Gruppenspiel der U21 gegen England am Mittwoch (18.00 Uhr/Sat.1).

Der größte Einzelsportverband der Welt nur noch europäisches Mittelmaß? „Wir sind natürlich alle enttäuscht, aber es ist noch ein Tick Hoffnung da.“ Die Auswahl von Trainer Antonio Di Salvo sei immer noch „in der Lage, gegen eine gute englische Mannschaft zu bestehen. Leider hat man es dann nicht mehr in der eigenen Hand“, sagte Völler. Nur ein Sieg und ein zeitgleicher Erfolg Israels gegen Tschechien, der nicht höher ausfällt als der des deutschen Teams, reichen für das Viertelfinale.

„Wir wollen dieses Spiel gewinnen – auch in dem Wissen, dass wir gegen den stärksten Gegner in der Gruppe spielen werden“, sagte Di Salvo: „Natürlich werden wir auch das andere Spiel im Blick haben, aber erst mal schauen wir auf uns.“

Nach den Enttäuschungen gegen die beiden vom Marktwert her schwächsten Teams des ganzen Turniers geht es nun gegen die nominell zweitbeste Nation nach den Franzosen. Immerhin steht England mit zwei souveränen 2:0-Siegen bereits vorzeitig als Gruppensieger im Viertelfinale, Teammanager Lee Carsley könnte rotieren.

„Das ist kein Nachteil, aber auch kein Vorteil. Jeder von denen hat Qualität, egal, wer auf dem Platz steht“, sagte DFB-Spielmacher Angelo Stiller, der ebenso wie Sturmhoffnung Youssoufa Moukoko angeschlagen und fraglich ist. „Bei Youssoufa wurde es von Tag zu Tag besser. Die Aussichten dass er spielt, sind dennoch gering“, sagte Di Salvo.

Er glaube ans Weiterkommen, „weil im Fußball immer alles möglich ist“, betonte der Coach: „Wir werden alles daransetzen, das Spiel zu gewinnen, das ist alles, was wir machen können.“

Das erste große Turnier des Nachfolgers von Erfolgscoach Stefan Kuntz, unter dem die Junioren 2017 und 2021 den Titel holten, könnte gehörig schiefgehen – selbst das Minimalziel Olympia-Qualifikation würde verfehlt werden. Doch eine Trainerdiskussion will Völler nicht aufkommen lassen, kurz vor dem Turnier hatte der DFB den Vertrag mit Di Salvo erst vorzeitig bis 2025 verlängert. „Wenn du kurz vorm Ausscheiden bist, ist das ganz normal. Das wird ihn nicht umwerfen, er ist ein sehr guter Trainer“, so Völler.

Bundestrainer Hansi Flick würde übrigens im Falle eines Viertelfinals nach Georgien reisen. Motivation genug für die Mannschaft, um gegen England nochmal alles reinzulegen. Doch ein Sieg alleine reicht eben nicht.  sid

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