Doping-Zoff bei der Tour

von Redaktion

Deutsche Sprint-Hoffnung Bauhaus legt sich mit der ARD an

Bayonne – Für seine erste Tour de France musste Phil Bauhaus 28 Jahre alt werden. Doch gleich bei seinem ersten Sprint beim wichtigsten Radrennen der Welt sorgte der schnelle Mann am Montag mit Platz zwei für ein beachtliches Ergebnis, dem er am Dienstag einen dritten folgen ließ. „In Deutschland bin ich nicht so bekannt“, sagte Bauhaus. Das änderte sich – weil er sich weigerte, der ARD ein Interview zu geben. Der Teamsprecher verwies auf einen Beitrag des Senders, bei dem es um angebliche Doping-Verbindungen der Mannschaft Bahrain-Victorious ging und für den auch Bauhaus Fragen gestellt worden waren.

„Ich erinnere mich gut an düstere Zeiten der Tour, als gut bezahlte Radprofis ähnlich reagierten, wenn Journalisten einfach nur ihren Job machten“, schrieb Seppelt auf Twitter. Bauhaus antwortete darauf: „Weil andere Sportler in Vergangenheit ähnlich reagiert haben und es dann so zu deuten, dass ich aus Gründen von Doping genau so reagiere, finde ich auch nicht okay. Ich lege für niemanden die Hand ins Feuer, ich kann nur für mich persönlich sprechen.“

Auf Initiative des Sprinters soll es nun zu einem Dialog kommen. „Ich finde den Bericht zum Zeitpunkt des Tour-Starts unglücklich“, schrieb der 28-Jährige und erklärte seine Sicht der Dinge: „Ich finde, dass schnell der Eindruck entstehen kann, dass alle bei Bahrain inklusive mir ja eh alle gedopt sind. Das finde ich schade.“

Bauhaus, der in Bocholt an der niederländischen Grenzekam geboren wurde, kam durch seinen Papa zum Radsport. Der Senior besorgte seinem Sohn ein altes Stahlrad. Zuerst waren sie nur eine halbe Stunde unterwegs, dann wurde es mehr. Irgendwann trat er dem RC 77 Bocholt bei. Über das Team Stölting und die damals zweitklassige Bora-Equipe stieg er 2017 in die WorldTour auf, feierte im Sunweb-Trikot beim Critérium du Dauphiné seinen ersten großen Sieg.

Bei der vergangenen Frankreich-Rundfahrt hatte es kurz vor dem Grand Départ in Kopenhagen Razzien bei 14 Bahrain-Teammitgliedern in sechs Ländern gegeben, unter anderem im Team-Hotel. Im Jahr davor war es zu einer Durchsuchung im Rahmen der Pyrenäen-Etappen im Team-Hotel in Pau gekommen.

Europol beendete seine Ermittlungen im vergangenen Herbst. Der Fall liegt jetzt in den Händen französischer Behörden, federführend ist die Staatsanwaltschaft in Marseille.  sid

Artikel 1 von 11