München – Hinter den Kulissen an der Säbener Straße wird nicht nur kurz- und mittelfristig, sondern auch langfristig an der Zukunft des FC Bayern getüftelt. Eine Frage, die den Club weiterhin beschäftigt, aber keiner der Verantwortlichen laut stellen möchte: Was ist der Plan für die Zeit nach der Ära Manuel Neuer? Immerhin ist der Torhüter mittlerweile schon 37 Jahre alt – und bisher mag niemand vorhersagen, wie sein Körper die schwere Skitour-Verletzung (Schien- und Wadenbeinbruch) verkraftet.
Neuers Standpunkt ist klar: Er möchte die Zweifler eines Besseren belehren – und brennt auf sein Comeback zwischen den Pfosten des FC Bayern. „Große Ziele liegen vor uns“, schrieb Neuer angriffslustig unter seinen letzten Instagram-Post, der ihn im Urlaub in Costa Rica zeigte. Trotzdem halten die Kaderplaner um den Technischen Direktor Marco Neppe Augen und Ohren offen, was einen möglichen Nachfolger Neuers betrifft. Dem Vernehmen nach sind die Münchner im Fußball-Zwergenstaat Georgien fündig geworden – und zeigen Interesse an dessen U21-Keeper Giorgi Mamardashvili (22).
Der Schlussmann des FC Valencia wurde bereits mehrmals von den bayerischen Talentspähern gescoutet, zuletzt bei der U21-Europameisterschaft. Erst im Januar 2022 war Mamardashvilli von Dinamo Tiflis nach Valencia gewechselt, wo er bislang 63 Spiele bestritt und noch einen Vertrag bis 2027 besitzt. Der Marktwert des Georgiers beträgt 25 Millionen. Noch teurer wäre eine Verpflichtung von Portugals Nationaltorhüter Diogo Costa (23) vom FC Porto. Sein Marktwert wird derzeit auf 45 Millionen Euro taxiert. Der Portugiese mit Schweizer Wurzeln war in München ebenfalls Thema als möglicher Neuer-Nachfolger. Die Idee wurde aber wegen der drohenden hohen Ablösesumme angesichts seiner Vertragslaufzeit bis 2027 vorerst verworfen.
Das Beispiel von Alexander Nübel (26) zeigt, wie schwer planbar die Post-Neuer-Ära ist. Er wurde einst als Thronfolger ablösefrei aus Schalke geholt. Weil Neuer aber keine Spiele abgeben wollte, wurde Nübel für zwei Jahre an die AS Monaco verliehen. Die Leihe endet in diesem Sommer, der einstige U21-Nationaltorhüter muss nach München zurück – und möchte schnell wieder weg.
Und dann gibt es ja auch noch Yann Sommer (34), der nach dem Ski-Unfall von Neuer für neun Millionen Euro Ablöse verpflichtet wurde – und dessen Zukunft an der Säbener Straße ebenfalls mehr als ungewiss ist. Findet Neuer wieder zurück zu alter Stärke, werden die Bayern Sommer keine Steine für eine möglichen Wechsel in den Weg legen. Zum Saisonende äußerte er sich nur vage über seine Pläne: „Das ist alles zu weit weg, ich beschäftige mich nach den Ferien mit meiner Zukunft.“
Wenn nächste Woche der Trainingsauftakt ansteht, sind in Neuer, Sommer, Nübel, Ersatzmann Sven Ulreich und Nachwuchstorhüter Johannes Schenk also gleich fünf Schlussmänner auf dem Platz. Da wäre es in der Tat sinnvoll, wenn Torwarttrainer Michael Rechner Unterstützung von Vorgänger Toni Tapalovic erhalten würde.