Jai Hindleys Augen leuchteten. Der Traum, den er als Sechsjähriger kaum zu träumen wagte, hatte sich erfüllt. „Ich verfolge die Tour, seit ich ein kleiner Junge war. Ich habe nie gedacht, dass ich einmal das Gelbe Trikot trage“, sagte der Australier nach seiner Fahrt an die Spitze der Gesamtwertung der Tour de France am Mittwoch: „Aber hier sind wir. Es ist verrückt.“ Der Sieg auf der fünften Etappe in Laruns, der auch seinem deutschen Edelhelfer Emanuel Buchmann zu verdanken war, hatte Hindley das Maillot jaune eingebracht. Im begehrtesten Stück Stoff des Radsports nahm Hindley am Donnerstag den legendären Col du Tourmalet in Angriff und musste das Trikot wieder abgeben. Aber trotzdem: Hinter dem Erfolg des Kapitäns des Raublinger Teams Bora-hansgrohe steckt viel aufopferungsvoller Einsatz. „Ich lebe seit zwei Monaten wie ein Mönch und nur aus dem Koffer“, sagte Hindley. In Höhentrainingslagern und beim Criterium du Dauphine schuftete Hindley für die Tour-Form. Seine Familie sah er kaum. „Aber das gehört dazu, wenn man wettbewerbsfähig sein wil“, sagte Hindley.