Düsseldorf – Als das Düsseldorfer Publikum Elisabeth Seitz mit rhythmischem Klatschen feierte, war der Start-Ziel-Sieg der deutschen Rekordmeisterin perfekt. Die Stuttgarterin holte bei den nationalen Titelkämpfen im Rahmen der „Finals“ nicht nur ihre neunte Goldmedaille im Mehrkampf, es war auch ihr 24. nationaler Titel insgesamt. Konzentriert bis in die Haarspitzen hatte die 29-Jährige erstmals seit fast zwei Jahren wieder einen Vierkampf absolviert und schloss nach ihrem Triumph ihren Trainer Robert Mai glückstrahlend in die Arme. Am Ende ihrer letzten Übung am Boden formte sie ihre Hände mit einem Lächeln zu einem Herz.
Ihren bislang besten Wettkampf des Jahres absolvierte Emma Malewski. Die letztjährige Schwebebalken-Europameisterin überzeugte besonders an ihrem Topgerät und kam fehlerfrei durch ihr Programm. Bis zum letzten Gerät übte die Chemnitzerin Druck auf Seitz aus und gewann letztlich hochverdient die Silbermedaille.
Schon nach dem zweiten von vier Durchgängen hatte sich Pauline Schäfer-Betz aus dem Titelkampf verabschiedet. Die ehemalige Schwebebalken-Weltmeisterin aus Saarbrücken musste ihr Paradegerät ausgerechnet bei dem von ihr kreierten Schäfer-Salto verlassen. Nur 12,750 Punkte an diesem Gerät warfen die Chemnitzerin entscheidend zurück, immerhin blieb ihr Bronze.
Seitz trat die Nachfolge von Vorjahresmeisterin Sarah Voss an. Die Titelverteidigerin aus Köln verzichtete verletzungsbedingt auf einen Start, sie will sich im vor-olympischen Jahr ganz auf die Weltmeisterschaften Anfang Oktober in Antwerpen konzentrieren.
Seitz war aber nicht die einzige deutsche Sportlerin, die am gestrigen Donnerstag etwas zu feiern hatte. Stabhochspringerin Anjuli Knäsche (Leinfelden-Echterdingen) verteidigte bei den deutschen Meisterschaften der Leichtathleten erfolgreich ihren Titel. Die 29 Jahre alte EM-Teilnehmerin übersprang direkt am Rheinufer in Düsseldorf 4,41 m, hinter Knäsche landeten die erst 19 Jahre alte Chiara Sistermann aus Gräfelfing mit persönlicher Bestleistung (4,31) und Annika Roloff (4,11/Holzminden) auf den Plätzen zwei und drei.
Die Stabhochsprung-Wettkämpfe im Rahmen der Finals wurden in diesem Jahr nach Düsseldorf ausgelagert. Die Männer um Vize-Europameister Bo Kanda Lita Baehre (Leverkusen) kämpfen am Freitag um den Titel. Der Rest der deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik wird am Wochenende in Kassel ausgetragen.
Die WM-Norm für Budapest (19. bis 27. August) von 4,71 m hat in diesem Jahr noch keine deutsche Springerin geschafft. Zudem besteht die Möglichkeit, sich über das Weltranglisten-System zu empfehlen. sid