Kassel – Bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Kassel wurde über eine Person gesprochen, die gar nicht da war. Deutschlands Laufhoffnung Konstanze Klosterhalfen musste ihren Start über die 800 m wenige Tage zuvor absagen – das warf bei Medien und auch beim Leichtathletik-Verband Fragen auf. „Die Absage kam kurzfristig und hat uns auch ein bisschen überrascht“, sagte DLV-Sportdirektor Jörg Bügner.
Bundestrainerin Isabelle Baumann war jedoch von Anfang in den Prozess involviert, erklärt Klosterhalfen-Manager Dany Biegler – und fügt an: „Die letztliche Absage konnten wir erst ein bis zwei Tage vor Kokos Start definitiv aussprechen, davor haben wir bis zuletzt Hoffnung gehabt. Kurzfristige Absagen sind sicher immer überraschend, inhaltlich kann es aber niemanden überrascht haben, der in den Prozess involviert war.“
Vom 19. bis 27. August findet die WM in Budapest statt. Mit „Koko“ in Bestform? Die Erwartungen an die 26-Jährige sind seit Jahren hoch. Besonders nach dem triumphalen Lauf zu EM-Gold über die 5000 m (14:34,20) im Münchner Olympiastadion vergangenen Sommer.
Zu Saisonbeginn dieses Jahr wechselte Klosterhalfen von ihrem Erfolgstrainer Pete Julian, mit dem der Schritt in die Weltklasse gelang, zum Iren Alistair Cragg. „Eine Stellschraube ist, auch wieder verstärkt an der Geschwindigkeit zu arbeiten, insbesondere über die 1500 m. Die habe ich in der vergangenen Zeit ein bisschen aus den Augen verloren, auch verletzungsbedingt“, sagte Klosterhalfen damals gegenüber unserer Zeitung: „Aber der Speed über die 1500 m tut mir dann im Endeffekt auch über die 5000 m richtig gut.“
An der Geschwindigkeit hapert es aktuell aber noch etwas. Beim Diamond-League-Meeting in Stockholm lief die gebürtige Bonnerin die 5000 m in 15:13,06 Minuten – nur der 14. Rang. Das hat jedoch auch mit einer Verletzung zu tun. Klosterhalfen plagt eine Entzündung im Fuß und wird täglich behandelt. Manager Dany Biegler gibt gegenüber unserer Zeitung jedoch Entwarnung: „Ihr geht’s gut. Es ging darum, die Intensität zurückzunehmen, damit die Fußprobleme ein Ende haben. Sie hat super trainiert, einen beeindruckenden Trainingsblock in der Höhe absolviert.“ Die Ergebnisse hätten sich bislang noch nicht eingestellt. Trotzdem sei man auch mit Blick auf die WM „sehr zuversichtlich. Sobald sie wieder voll belasten kann, wird sich ihre Leistung dementsprechend einstellen.“ nms, pk