München – Draußen war es gestern stürmisch, aber hinter den geschlossenen Türen im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder herrschte Ruhe – vor dem heutigen Sturm. Nach den angeschlagenen Profis an Montag und Dienstag waren am Tag vor dem offiziellen Trainingsstart die Jungspunde im Kader zum Check-up geladen. Bewusst haben Trainer Thomas Tuchel und sein Team entschieden, die Termine zu entzerren. Die Stars tanzen heute an, in geballter Mannesstärke – und sind Arijon Ibrahimovic, Gabriel Vidovic und Co. 24 Stunden hinterher. Wenn es aber am morgigen Freitag auch an der Säbener Straße richtig losgeht, starten alle gemeinsam eine durchdachte, aber doch terminintensive Vorbereitung.
Kein ganzer Monat Zeit ist bis zum ersten Ernstfall, dem Supercup gegen Leipzig; 36 Tage vergehen ab heute, ehe in der Bundesliga der Ball wieder rollt. Und darin, dass es viel zu tun gibt, um die Weichen für eine erfolgreichere Saison zu stellen, sind sich alle Beteiligten einig. Der Zeitplan für die Sommermonate wurde noch unter der Federführung des inzwischen entlassenen Oliver Kahn festgezurrt, unter seinem Nachfolger Jan-Christian Dreesen wird er nun mit Leben gefüllt. Die Worte, die Kahn damals wählte, als die Eckdaten der „Audi Summer Tour“ veröffentlicht wurden, sind auch unter dem neuen CEO aktuell. Sie lauteten: „Es gehört zur Tradition, dass wir uns immer wieder am Tegernsee auf die neue Saison vorbereiten.“ Gleichzeitig aber wolle man „Fans auf der ganzen Welt regelmäßig die Möglichkeit bieten, unsere Spieler auch einmal live zu erleben“. Konkret wird das bei den Partien gegen Manchester City und Kawasaki Frontale in Tokio sowie dem Test gegen den FC Liverpool in Singapur der Fall sein.
Bis dahin wird trainiert, und zwar viel und ordentlich. Denn die Verantwortlichen haben die Lehren aus der Wintervorbereitung gezogen, die intern für viel Gesprächsstoff gesorgt hat. Knapp 20 Punkte hat der am Ende glückliche Meister in der zweiten Halbzeit der Vorsaison verspielt, lediglich Augsburg und Bremen ließen nach dem Seitenwechsel mehr Punkte liegen. Es wird Tuchel um Grundlagen gehen, aber auch um die Vermittlung seiner Spielidee, zu der er in der Rückrunde aufgrund sportlicher und politischer Baustellen nicht kam.
Den Auftakt zu dieser Mission gibt er an der Säbener Straße. Am Freitag steht die Leistungsdiagnostik an, ehe am Samstagvormittag vor der Abfahrt an den Tegernsee erstmals richtig „dahoam“ trainiert wird. In Rottach-Egern sind dann ein bis zwei Einheiten pro Tag geplant – aber Achtung: Für Anfang der Woche ist wieder Sturm angekündigt. hlr, bok