„Am schönsten ist es, gemeinsam zu tanzen“

von Redaktion

Selina Söder über die Faszination Dressur, die Bindung zu Pferd Zaire und das Reiten als Profisport

München – Sie ist eine von vier Dressurreiterinnen, die Deutschland bei der U 25-EM in Pilisjászfalu (Ungarn) vertreten: Selina Söder (23), Tochter von Ministerpräsident Markus Söder und seiner Frau Karin Baumüller-Söder. Das Interview.

Frau Söder, wie kamen Sie zum Reiten?

Tatsächlich durch meine Mama. Sie war früher selbst Turnierreiterin im Springen und da war ich natürlich von Geburt an immer mit dabei im Stall. Ich saß schon auf dem Pferd, bevor ich überhaupt laufen konnte. Meine Mama ist immer dabei auf jedem Turnier und zu Hause unterstützt sie mich auch.

Wieso haben Sie sich dann für den Dressur- statt den Springsport entschieden?

Ich bin, bis ich 16 Jahre alt war, sowohl Dressur als auch Springen geritten, weil eine vielseitige Ausbildung meiner Mama wichtig war. Als der Umstieg vom Pony zum Großpferd kam, war für mich klar, dass Dressur mir superviel Spaß macht. Ich arbeite gerne an jeder Kleinigkeit und an Feinheiten.

Was bedeutet der Reitsport für Sie?

Ich finde es faszinierend, dass man mit einem Tier so fein abgestimmt eng zusammenarbeitet. Am schönsten ist es, gemeinsam zu tanzen. Dafür müssen sich Pferd und Reiter lange kennen, dass man das zusammen schaffen kann.

Sie trainieren in Aubenhausen, Heimat von Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl und ihrem Bruder Benjamin Werndl. Wie kam es dazu?

Das ist eine total spannende Geschichte für mich. Ich habe eines Tages einen Anruf von Jessi bekommen, ob ich mir vorstellen könnte, ihr Pferd Zaire zu reiten. Ich habe sofort zugesagt und mich auf den Weg gemacht.

Mit Zaire starten Sie auch in Ungarn – was macht das Pferd so besonders?

Sie ist ein richtiges Mädchen. Was ich an ihr mag, ist ihr Charakter. Wenn man sie gut kennt und viel Zeit mit ihr verbringt, kämpft sie für einen. Wir beide haben eine unglaublich innige Freundschaft. Es macht sehr viel Spaß zu sehen, wie sehr sie mir vertraut. Wir beide wissen zu jeder Sekunde, was der andere denkt.

Hat Ihnen Ihr Partner Raphael Netz, der selbst Triple-Europameister wurde, noch EM-Tipps gegeben?

Er hat gesagt, ich soll mich einfach freuen, dass ich es schon so weit geschafft habe und die Zeit mit Zaire genießen.

Geht Ihr Weg auch in Richtung Profisport oder bleibt das Reiten ein Hobby?

Ausgeschlossen ist nichts. Gerade konzentriere ich mich darauf den Sport so gut wie möglich zu machen, aber auch mein Masterstudium in BWL an einer Fernuniversität ist mir sehr wichtig. Ich will in beiden Dingen erfolgreich sein. Was sich am Ende ergibt, das zeigt die Zukunft.

Interview: Laura Forster

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