Paris – Prothesen-Weitspringer Markus Rehm (34) wird mit ziemlicher Sicherheit keinen weiteren Anlauf auf einen Olympia-Start 2024 in getrennter Wertung nehmen. „Ganz entschieden“ habe er das zwar noch nicht, sagte Rehm: „Aber ich muss ehrlich sagen: Olympia hat mich gereizt, aber nie gepackt. Es ging mir darum, meinen Sport zu zeigen. Und ich denke heute: Wenn man richtig, richtig weit springt, kann man das auch, ohne Olympier zu sein.“
Rehm, der an diesem Freitag bei der Para-WM in Paris Gold holen will, hatte schon zweimal einen Start bei Olympia angestrebt. Vor den Spielen 2016 in Rio wurde er vom Leichtathletik-Weltverband gestoppt, vor denen 2021 in Tokio scheiterte er mit einem Antrag beim Internationalen Sportgerichtshof CAS. Auch Rehms Trainerin Steffi Nerius rechnet nicht damit, dass Rehm noch einmal einen Olympia-Start anstrebt. „Er hatte immer wenig Unterstützung dabei. Und dass er keine Lust mehr hat, alleine vor den CAS zu ziehen, kann ich verstehen“, sagte die frühere Speerwurf-Weltmeisterin.
Sein großes Ziel ist nun, als erster Mensch auf der Welt die Neun-Meter-Marke zu knacken. „Das wäre historisch, eine magische Marke. Wie der erste Marathon unter zwei Stunden“, sagte er: „Es ist unwahrscheinlich. Aber vor einigen Jahren habe ich auch gedacht, acht Meter seien hart. Und 8,50 Meter quasi nicht möglich. Jetzt bin ich bei 8,72 Metern. Und man muss träumen, sonst wäre man kein Leistungssportler.“ dpa