Wyong – Die Titeljägerinnen um Alexandra Popp kletterten um 9.30 Uhr Ortszeit sichtlich gerädert aus ihrem bunten WM-Bus – die 27-stündige Anreisetortur zehrte gewaltig. Doch schon der Gang durchs schwarz-rot-goldene Fahnenmeer des vorgereisten Teils der DFB-Delegation sorgte für heitere Mienen. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg begrüßte das Empfangskomitee vor dem Mercure Kooindah Waters Hotel mit innigen Umarmungen und Küsschen.
„Es war sehr, sehr lang. Wir sind froh, dass wir endlich hier sind“, sagte die angeschlagene Abwehrchefin Marina Hegering. Bei der Akklimatisierung für die WM-Mission gilt es im 22 Grad warmen australischen Winter keine Zeit zu verlieren. Bereits am Nachmittag versuchten die Vize-Europameisterinnen mit einer lockeren Aktivierungseinheit im Central Coast Regional Sporting & Recreation Complex die Strapazen abzuschütteln.
Acht Stunden sind die DFB-Fußballerinnen der Heimat voraus, der Jetlag soll schnellstmöglich verfliegen. „Wir haben alle Bock und Lust, auch wenn wir gerade alle noch ein bisschen träge und müde sind. Aber in den nächsten Tagen wird das weggehen“, sagte Lena Oberdorf, die wegen ihrer Oberschenkelblessur abseits der Mannschaft nur locker auf dem Ergometer radelte. Hegering setzte mit ihrer Fersenprellung aus der missglückten Generalprobe gegen Sambia (2:3) komplett aus.
Mit der Ankunft in der rund 90 Kilometer nördlich von Sydney gelegenen Kleinstadt Wyong bleiben dem 23-köpfigen Aufgebot anderthalb Wochen zum Finden der WM-Form. Am 24. Juli (10.30 Uhr MESZ/ZDF) steht in Melbourne das erste WM-Spiel gegen Marokko auf dem Programm. Das Wichtigste sei nun, „dass man sich als Team zusammenfindet und in ein Turnierfeeling kommt. Man braucht den Flow, um dann mit positiver Energie ins Turnier zu starten“, sagte die verletzt fehlende Giulia Gwinn im ZDF.
In Sydney war das DFB-Team um 6.35 Uhr Ortszeit mit Emirates-Flug EK 412 aus Dubai komlmend auf dem Kingsford Smith International Airport gelandet, die Spielerinnen hatten sich die 24 Stunden in den Fliegern mit Schlafen, Filmen, Spielen auf dem Tablett oder auch Uni-Aufgaben vertrieben. Es folgte nach den Einreisekontrollen die rund anderthalbstündige Busfahrt ins Quartier.
Einen Moment lang habe sie sich bei der Ankunft am Basecamp „ein bisschen wie im Dschungel“ gefühlt, sagte Oberdorf mit einem breiten Grinsen: „Aber es ist eine sehr ruhige Lage, es fühlt sich ganz gut an.“ Daran änderte auch eine Warntafel am Hotelgelände nichts: „Please be aware of snakes.“ Bitte auf Schlangen aufpassen! Wer Weltmeister werden will, muss auch mit solchen Gefahren klarkommen. dpa