„Man darf Mamas nicht abschreiben“

von Redaktion

BEACHVOLLEYBALL Laura Ludwig kämpft für mehr Rechte

Als „Quantensprung“ bezeichnet Laura Ludwig die Unterstützung vom Deutschen Segler-Verband (siehe Text rechts) für Eltern. Im Volleyball gibt es eine solche Art der Unterstützung noch nicht.

„Im Volleyball war es jahrelang eine Katastrophe, dass wir als Muttis zurückkamen und dann nur 75 Prozent der Punkte bekommen haben. Das war ein Schlag ins Gesicht“, sagt Ludwig unserer Zeitung. Es habe Jahre gedauert, bis bei der Thematik eine Veränderung angepeilt wurde. Dass jetzt darüber nachgedacht wird, wie man Mütter im Leistungssport unterstützen kann, sei schon viel wert: „Eigentlich bräuchten wir zwei Gehälter, um Familie und Leistungssport miteinander zu vereinbaren.“ Die Olympiasiegerin von Rio 2016 hat mit dem britischen Volleyballtrainer Imornefe Bowes zwei Kinder. Teo Johnston wurde im Sommer 2018 geboren, Lenny Matthias im Mai vergangenen Jahres. Die 37-Jährige rechnet nicht damit, dass sich mögliche Veränderungen in der Wertschätzung von Müttern im Sport noch maßgeblich auf sie auswirken werden. Sie zählt sich zu der Generation, die viel anstößt und auch inspiriert. Eine Rolle, die ihr gefällt.

Ludwig, die mit ihrer Teampartnerin Louisa Lippmann die Teilnahme an Olympia in Paris anstrebt, möchte betonen, dass man auch als Mutter leistungsfähig sein kann. Zumindest dann, wenn man sich nicht mit Existenzängsten auseinandersetzen muss. „Man braucht also – auch eine finanzielle – Sicherheit. Die Mütter, die ich bei uns auf der Tour sehe, sind alle leistungsfähiger als vor den Kindern. Das finde ich schon krass.“ Schon oft habe Ludwig mit anderen Spielerinnen darüber philosophiert, woran das liegt. „Im Kopf ist man einfach klarer“, sagt Ludwig: „Man will eben in beiden Bereichen 100 Prozent geben, vielleicht ist man dadurch konsequenter und zielstrebiger.“

Die Sportlerin fordert, dass man Frauen, die darüber nachdenken, ein Kind zubekommen, nicht von vornherein abschreibt. Sondern schon im Jahr der Schwangerschaft weiter unterstützt mit Trainingsmöglichkeiten und einer psychologischen Betreuung. Ludwig weiß ja aus eigener Erfahrung, wie sich das Familienleben auf das Sportlerleben auswirkt. Früher habe sie nach dem Training auch einfach mal entspannen können, den Kopf ausgeschaltet. „Mit Kindern kannst du deinen Kopf eigentlich nie richtig ausschalten.“ Umso wichtiger ist der Familien- und Freundeskreis, der bei der Betreuung der Kinder unterstützt.

„Das ist wie ein kleines Dorf. Meine Mama-Verantwortung muss ich dann manchmal auch ein bisschen abschalten, damit ich mich zu hundert Prozent auf meinen Beruf fokussieren kann“, sagt Ludwig. Es gehe um die Balance zwischen dem Sportler- und dem Mama-Herz. „Natürlich beflügelt es auch total, wenn die beiden bei einem Turnier dabei sind.“   nms, pr

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