München – Grünwald, beste Lage, natürlich. Aber trotzdem geht es den Kanes um mehr. Katie und Harry sind Familienmenschen, sie brauchen ein Nest, in dem sie, aber vor allem die drei Kinder Ivy (6), Vivienne Jane (4) und Louis (2) und deren bald auf die Welt kommenden kleines Geschwisterchen sich wohlfühlen. Anders als die meisten Spielerfrauen nahm Katie Kane dieses Projekt daher kurzerhand selbst in die Hand – und weilte in den vergangenen Tagen in München.
Schon im Rahmen des Trainingslagers am Tegernsee war der Trip der hochschwangeren Frau Kane ein Tuschelthema. Sie erreichte München dann, als sich die – hoffentlich – baldigen Teamkollegen ihres Mannes in den letzten Einheiten des Vorbereitungs-Trips befanden. Und es war sowohl ihr als auch dem FC Bayern ein Anliegen, dass dieser Besuch diskret abläuft. Immobilien standen auf dem Plan, auch die Munich International School im Nobel-Viertel interessiert die Familie. Frau Kane will die besten Rahmenbedingungen schaffen, während ihr Mann Harry mit Tottenham in Bangkok weilt – und die Bayern ihre finanziellen Bemühungen um den Wunschstürmer noch einmal ein wenig nach oben kurbeln.
Wie unsere Zeitung erfuhr, ist man im Prozess – wie man den Poker um Kane intern nennt – einen Schritt weitergekommen und gewillt, das Angebot erneut anzupassen. Es ist von einem ständigen Abtasten zwischen den beiden Vereinen die Rede, in dem die Rollen klar definiert sind: Die Bayern – allen voran Geschäftsführer Jan-Christian Dreesen und der Technische Direktor Marco Neppe – wollen die Spurs von einem Verkauf überzeugen. Tottenham – allen voran Clubboss Daniel Levy – will am liebsten mit dem Stürmer verlängern. Und alle, die dazwischen stehen, werden zunehmend ungeduldig. Für Kane selbst ist die Situation nicht allzu schön. Der Spieler will weg, das Thema ist dauerpräsent. Auch Trainer Ange Postecoglou betonte im Rahmen des PR-Trips: „Das ist für niemanden gut – nicht für Harry, nicht für den Club.“
Worte, die den Bayern natürlich ganz gut in den Kram passen. Im Laufe der Woche soll daher die nächste Stufe des Pokers gezündet werden. Finanziell nähert man sich langsam der 100-Mio.-Marke, die intern als Schmerzgrenze definiert wurde. Und der Optimismus ist trotz der Irritationen, die die Worte von Uli Hoeneß vergangene Woche ausgelöst haben, ungebremst. Läuft alles nach Plan, soll nach der Rückkehr aus Asien Anfang August Klarheit herrschen. Und zwar derart, dass Kane all das, was seine Frau in München akribisch für ihn und die Familie vorbereitet, auch nutzen darf. Grünwald wäre bereit – und die Bayern freilich auch. Bastian Schweinsteiger betonte gestern noch mal: „Kane könnte die Lücke im Kader schließen. Er weiß, wo das Tor steht – und würde gut hier her passen.“