München – Beinahe hätte er es wieder in Rekordzeit geschafft. Als Raphael Guerreiro 2015 vom BVB verpflichtet wurde, brauchte es genau drei Auftritte, ehe Thomas Tuchel über ihn sagte: „Er ist auf dem besten Weg zum Trainerliebling.“ Und die Worte, die der jetzige Bayern-Coach nach der Wiedervereinigung mit dem Portugiesen wählte, hörten sich ähnlich an. Auf die Frage, wie sein Eindruck vom Neuzugang sei, antwortete Tuchel: „Ich kannte ihn – und alles hier bestätigt meinen Eindruck.“
Das war am Donnerstag. Und am Samstag kam alles anders. Die Meldung, die der FC Bayern verschickte, war – wie immer in Verletzungsfragen – vergleichsweise klein, für Guerreiro und den Verein, der ihn unbedingt haben wollte, ist sie aber das Gegenteil davon. Eine echte Schrecksekunde hat es da im Vormittagstraining gegeben, schnell war klar, dass Guerreiro schwerer verletzt ist. Er musste vom Feld getragen werden. Die Gewissheit kam kurz später: Muskelbündelriss in der linken Wade, fünf bis sechs Wochen Ausfallzeit.
Bis dahin sind vier Testspiele, ein Supercup und drei Bundesliga-Partien ohne den 29-Jährigen zu absolvieren. Und für ihn eine Menge Rückstand aufzuholen. Der Worst Case für jemanden, der gerade einen neuen Job angetreten hat. Während Guerreiro also um sein Comeback beim neuen Arbeitgeber kämpft, stemmt sich Leon Goretzka gegen einen Abgang zu einem anderen Club. Der Mittelfeldspieler ist in München bekanntlich nicht mehr unantastbar, möchte von einem Abschied aus seiner bayerischen Wahlheimat aber nichts wissen: Er verschwende „keinen Gedanken“ an einen Wechsel.
„Man weiß zwar, wie schnelllebig das Geschäft ist. Aber ich liebe diesen Verein, die Stadt und die Fans. Ich möchte hier weitermachen“, sagte der Nationalspieler nach der Teampräsentation am Sonntag. Klarer, so die Meinung Goretzkas, könne er sich nicht zum deutschen Rekordmeister bekennen. Er werde „das Beste dafür tun, dass wir erfolgreich sind“, ergänzte Goretzka. Der FC Bayern habe zum Saisonschluss „zwei Titel verspielt, die Leistungskurve ging steil nach unten, auch bei mir. Jetzt arbeiten wir daran, dass es wieder nach vorne geht.“ Mittelfeld-Kollege Marcel Sabitzer wird dabei vermutlich nicht mehr mithelfen können. Der Österreicher wird laut Sky für 19 Millionen Euro nach Dortmund wechseln hlr, bok