München – Noch elf Tage bis zum Drittliga-Start gegen Waldhof Mannheim (Samstag, 5. August, 14 Uhr) – und diese Zeit werden die Löwen auch brauchen, wie der punkt- und torlose Auftritt beim Miniturnier in Unterhaching schonungslos zeigte. Maurizio Jacobacci hofft, dass möglichst bald weitere Verstärkungen dazustoßen. „Wenn nicht“, sagte der 1860-Coach, „werden wir mit diesem Team arbeiten, das im Moment zur Verfügung steht.“ Was bleibt ihm auch anderes übrig? Problemzonen gibt es zuhauf, nicht nur vorne, auch links, rechts und im Zentrum. Die meisten Positionen sind bisher in der Viererkette vergeben. Wer seinen Platz sicher hat, wem welcher Rivale im Nacken sitzt, zeigt unsere Übersicht.
Hiller/Richter: Vizekapitän, am Samstag beim hochwertigeren Test gegen Nürnberg in der Startelf . . . Vieles spricht dafür, dass Jacobacci auch in der neuen Saison auf Marco Hiller setzt. Oder gerät er noch mal ins Grübeln nach David Richters tadellosen „Interventionen“ (Jacobacci) gegen Haching? „Entschieden habe ich mich noch nicht, ganz klar nicht“, betonte der Coach: „Wir haben noch Zeit zur Verfügung. Ich werde das gut beobachten.“ Tendenz: Das Torhüter-Fass bleibt zu – und Hiller die Nummer eins.
Kurt/Ludewig: Zwei Rechtsverteidiger, im Abstand von drei Tagen verpflichtet – ähnlich eng ist auch das Duell, das sich der Ex-Gladbacher Kaan Kurt mit der Salzburg-Leihgabe Kilian Ludewig liefert. Kurt wirkt abgeklärter, Ludwig punktet mit Eifer. Tendenz, um es mit einem alten Hit von Frank Zander zu sagen: Hier kommt Kurt!
Jesper Verlaat: Kapitän, löwenmähniger Kopf der neuen Mannschaft und als Abwehrchef gesetzt. Am Niederländer führt kein Weg vorbei – für die gegnerischen Stürmer soll das ebenfalls gelten.
Niki Lang: Böse Aussetzer am Samstag im Sportpark, ansonsten schwer im Kommen. Dass Lang gestern mit Verlaat und Marlon Frey zum Media Day nach Frankfurt abkommandiert wurde, heißt schon was – ebenso seine Vertragsverlängerung bis 2026. Der Starnberger soll bei Sechzig zur festen Größe werden.
Julian Guttau: Aus Freiburg gekommen und bei 1860 auf der linken Seite gesetzt – derzeit als defensive Vertretung für Phillipp Steinhart, langfristig in seiner gewohnten Offensivrolle.
Niklas Tarnat (später Frey/Rieder): Freitagfrüh gekommen, Samstagabend in Jacobaccis Startelf gegen Nürnberg debütiert. Ein Sechser auf Zeit – bis Marlon Frey seine Rotsperre abgesessen hat und/oder Tim Rieders Knie vollständig aufgebaut ist.
Bonga/Schröter: Frisch vermählt, aber bei 1860 noch ohne Bindung zum Spiel: Der lange Tarsis Bonga (1,97 m) setzt bislang keine Akzente auf dem rechten Flügel. Sein Konkurrent, Morris Schröter, hat allerdings auch noch nicht überzeugt. „Ich erwarte mir von Morris natürlich viel mehr“, sagte Jacobacci nach Schröters 60-Minuten-Auftritt gegen Nürnberg.
Starke/Zejnullahu: Der eine bringt jede Menge Routine ein, der andere seine feine Technik. Mittelfristig dürfte eher Zejnullahus Kreativität gefragt sein, wobei Starke auch eine Waffe sein kann. Schön für den Ex-Oldenburger: Sein Kunstschuss gegen Hiller vom Mittelkreis wurde von den MagentaSport-Zuschauern zum „Drittligator des Jahres“ gewählt.
Albion Vrenezi: Als flexibler Ballverteiler eine Bank. Seine Vertragsverlängerung bei 1860 ist eine Frage der Zeit. Kein Offensivspieler ist unverzichtbarer als der Herzenslöwe aus dem Kosovo.
Mansour Ouro-Tagba: Ein Aktivposten am Samstag, auch wenn wenig Produktives bei rumkam. Solange Guttau links hinten gefragt ist, hat U 19-Aufrücker Ouro-Tagba die Chance, sich auf dem linken Flügel zu beweisen.
Lakenmacher/Sulejmani: Den einen wollte Jacobacci verleihen, der andere ist offiziell als „Backup“ eingeplant. Beide Stürmer wissen, dass sie nur Platzhalter sind, bis der Trainer seinen ersehnten Premium-Neuner gefunden hat.