Unterhaching – Rund eine Woche vor dem Saisonstart haben alle Drittligisten ihre Neuzugänge intensiv getestet. Wirklich alle Drittligisten? Nein, die SpVgg Unterhaching fehlt in dieser Aufstellung: Unter den 20 Vereinen steht lediglich beim Aufsteiger in der Spalte der Neuzugänge aktuell noch ein Strich. Ein außergewöhnlicher Vorgang für einen Profiverein. Angesichts der Abgänge von den drei Stammspielern Niclas Anspach (Regensburg), Christoph Ehlich (Sandhausen) und David Pisot (Freiberg) ist die Kaderplanung ohne neues Spielerpersonal als eine sehr mutige Herangehensweise des amtierenden Meisters der Regionalliga Bayern zu werten. „Es gibt keinen Grund zur Sorge“, meint Cheftrainer Marc Unterberger gelassen. „Ich bin froh, dass wir den Weg so gehen.“
Der Nachfolger von Sandro Wagner kann sich nach knapp fünf Wochen Saisonvorbereitung auf ordentliche Testspielergebnisse seiner Mannschaft mit einer Mischung aus Routiniers und Nachwuchstalenten stützen. Bestes Beispiel war hier zuletzt das Blitzturnier im heimischen Unterhachinger Sportpark. Haching präsentierte sich in den beiden Spielen gegen den 1. FC Nürnberg (1:2) und den TSV 1860 (1:0) konkurrenzfähig. „Man sieht, dass man mithalten kann“, befindet Unterberger. Lediglich die Effektivität vor dem gegnerischen Tor vermisste Unterberger explizit im Spiel gegen Nürnberg, die SpVgg gab hier eine zwischenzeitliche Führung noch in den Schlussminuten aus der Hand. „Wir haben da vielleicht noch ein bisschen Angst, solche Spiele zu gewinnen.“ Mit einer Einordnung des aktuellen Leistungsstands der SpVgg für die anstehende Saison tat sich sowohl Unterberger als Stammtorwart René Vollath indes schwer. „Es ist schwierig einzuschätzen, weil 1860 ja gegen uns nicht auf allen Positionen mit dem Stamm gespielt hat“, befand Vollath.
Ebenso wie der zweite Platz im Blitzturnier konnte sich auch das 3:5 am Dienstagabend in Herzogenaurach gegen die europäische Top-Mannschaft Ajax Amsterdam sehen lassen. Zur Halbzeit führte Haching mit 2:1 durch Tore von Simon Skarlatidis und Markus Schwabl und erzielte im zweiten Durchgang durch Talent Josef Gottmeier einen weiteren Treffer. Dabei fehlt der SpVgg derzeit noch der eine oder andere wichtige Spieler. Boipelo Mashigo fiel zuletzt grippebedingt aus und das langzeitverletzte Toptalent Maurice Krattenmacher soll erst demnächst wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Der Zeitpunkt der Rückkehr von Routinier Manuel Stiefler ist darüber hinaus ungewiss, der zweikampfstarke Mittelfeldspieler laboriert noch an einer komplexeren Fußverletzung. Zudem fehlte beim Blitzturnier auch noch Viktor Zentrich wegen einer Muskelverletzung.
Beim jungen Innenverteidiger der Vorsaison steht eine Vertragsverlängerung für die laufende Saison allerdings noch ebenso im Raum wie bei Mittelfeldmann Sebastian Maier, der sich im Rahmen des Blitzturniers am Fußgelenk verletzte. „Wir sind in guten Gesprächen“, ließ SpVgg-Präsident Manfred Schwabl zum derzeit vertragslosen Duo verlauten. ROBERT M. FRANK