München – Die Löwen basteln weiter an einem spannenden Kader, der bayerische Zungen vor so manche Herausforderung stellen wird, nicht erst ab der dritten Halben. Einer der neuen Achter heißt Eroll Zejnullahu, Valmir Sulejmani soll vorne für Tore sorgen – am Freitag gesellte sich der Ex-Duisburger Leroy Kwadwo dazu, Neuzugang Nummer 12. Ein vertragsloser Innenverteidiger, den die Löwen geholt haben, weil in Michael Glück (20, Kahnbein) und Daniel Winkler (20, Knie) zwei Talente auf unbestimmte Zeit ausfallen. Beim Miniturnier am Samstag in Heimstetten soll Kwadwo (26) debütieren. Eine anspruchsvolle Standortbestimmung, denn die Gegner beim Härtetest vor dem Drittligastart heißen VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach. Hier erfahren Sie alles über den Transfer, das Turnier und auch über Trainer Maurizio Jacobaccis Pläne, den gesuchten Mittelstürmer betreffend.
Der Transfer
Zwei Dinge fallen auf bei den neuen Löwen: Sie reagieren auf Personalnotstände, schnell und pragmatisch – und sie ziehen Spieler aus dem Hut, die selbst bestinformierte Vereinsinsider überraschen. Leroy Kwadwo trägt wie viele Sommertransfers vor ihm einen NRW-Stempel (zuvor: Frey, Sulejmani, Kurt, Tarnat, Bonga). Geboren in Herten, startete der der Sohn ghanaischer Eltern seine Karriere in Essen, sammelte als Jugendlicher weitere West-Traditionsvereine (u.a. Schalke II und Düsseldorf II), ehe er in Würzburg (vier Zweit- und 25 Drittligaspiele) den Sprung in den Profibereich schaffte und in Dresden (Meister in der 3. Liga) und Duisburg (42 Einsätze) weiter reifte. Kwadwo gilt als athletisch starker Verteidiger, mit leichten Mängeln bei der Spieleröffnung, aber einem guten Charakter. Als Kind war er Balljunge beim MSV, den er am zweiten Spieltag als Gegner wiedersieht. „Ich freue mich, ein Teil der Löwen-Familie zu sein“, sagt er.
Trainers Pläne
Zu Jacobaccis Glück fehlt jetzt nur noch ein Reißer vorne drin. Unsere Zeitung kennt den Namen des Stürmers, um den sich der Italo-Schweizer aktuell bemüht: Gabriele Gori (24) vom AC Florenz, zuletzt sechsmal (!) ausgeliehen an diverse Clubs, zumeist aus der Serie B. Für Reggina, Cosenza, Vicenza, Livorno und Foggia erzielte er 14 Treffer bei 94 Einsätzen (plus sieben Assists). Gori, seit 2018 bei der Fiorentina unter Vertrag, gilt als klassischer Neuner, wie ihn Jacobacci sucht. Er kann aber auch links spielen und hat schon in jungen Jahren bewiesen, dass er was drauf hat. Ab der U15 lief er für Italiens Juniorenteams auf, auch bei der U20-WM 2019, die die Auswahl um Gori auf Platz vier beendete. Der Haken beim von 1860 angestrebten Leihgeschäft ist klar: das Finanzielle. Florenz spielt in der Serie A und müsste wohl bereit sein, einen Teil des Gori-Gehalts weiter zu übernehmen.
Das Turnier
Der Sportpark Heimstetten ist seit Tagen ausverkauft. 2000 Fußballfans wollen sich am Samstag ein Bild von den neuen Löwen machen – und ein bisschen Bundesligaluft schnuppern. Um 15 Uhr tritt 1860 gegen den VfB an, um 17.30 Uhr gegen Gladbach. Neulöwe Morris Schröter freut sich auf „zwei brutal gute Mannschaften. Jeder kennt die Spieler, da muss man keinen googeln.“ 1860-Profis wie Kwadwo dagegen können sich einen Namen machen. Sky News überträgt live.