Rad-Olympia in Glasgow

von Redaktion

213 Entscheidungen – Am Donnerstag startet die größte WM der Geschichte

Glasgow – Emma Hinze kann es kaum erwarten. Über 8000 Athletinnen und Athleten, 218 Medaillenentscheidungen, 13 unterschiedliche Disziplinen – und das alles an einem Ort: Die größte WM der Radsport-Geschichte löst bei der deutschen Sprint-Queen Glücksgefühle aus. In Glasgow werden die Titelkämpfe ab Donnerstag erstmals gebündelt in einem Multi-Event ausgetragen.

„Ich finde es cool, dass alle Radsport-Disziplinen zusammen an einem Ort präsentiert werden“, sagte Hinze voller Vorfreude und ergänzte mit Blick in die Zukunft: „Das ist eine Chance, mehr Leute für den Radsport zu begeistern.“

Und für Begeisterung sorgen kann Hinze. Die sechsmalige Weltmeisterin hat mit Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch im Teamsprint eine wahre Goldflatrate, bei den letzten beiden Europameisterschaften und der WM im Vorjahr fuhren sie zum Sieg. In den Einzel-Disziplinen sind Hinze und Friedrich kaum zu schlagen.

Schon am ersten Wettkampftag wartet mit jenem Teamsprint (03. August/21.19 Uhr/Eurosport) der große Höhepunkt. „Ich denke, dass wir mit Emma und Lea überall vorne mitfahren mitfahren können“, sagte Sprint-Bundestrainer Jan van Eijden, erklärte aber auch: „Dann kommt es auf die Tagesform an. Im Vorfeld zu sagen, dass wir Weltmeister werden, ist immer schwer.“

Auch im Ausdauerbereich gehen die Deutschen favorisiert ins Rennen. Der Gold-Vierer aus Tokio um Mieke Kröger und Franziska Brauße strebt trotz veränderter Besetzung den nächsten Triumph an, bei den Männern ist Routinier Roger Kluge im Omnium oder Madison immer für eine Überraschung gut. Bei den Sprintern kann Maximilian Dörnbach in Bestform aufs Podium fahren.

Auf der Straße muss für eine Medaille dagegen schon einiges zusammenkommen. Zwar könnte Klassikerspezialist Nils Politt die wellige Strecke rund um Glasgow liegen, favorisiert sind aber die internationalen Topstars wie der belgische Titelverteidiger Remco Evenepoel oder sein Landsmann Wout van Aert. Tadej Pogacar startet ebenfalls, Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard ist nicht dabei.

Jenseits von Bahn und Straße sind zwei Deutsche in nicht-olympischen und daher eher unbekannten Disziplinen jeweils das Maß aller Dinge. Im offenen Trial-Wettbewerb nimmt Nina Reichenbach ihren sechsten WM-Titel in Angriff, in der Halle strebt Weltrekordhalter Lukas Kohl im Kunstfahren sogar seinen siebten Triumph in Serie an.

In Schottland werden sich auch Athletinnen und Athleten mit Behinderung messen. „Das ist das, wo wir weltweit hinkommen müssen“, forderte Julius Friedhelm Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS): „Wenn olympische und paralympische Sportler am selben Ort ihre Wettkämpfe austragen, erhöht das den Aufmerksamkeitsgrad. Das ist ein Zukunftsmodell.“

Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus dürfen das nur unter neutraler Flagge. Die britische Regierung besteht darauf, dass die Sportler aus den beiden Ländern nur dann im Vereinigten Königreich bei Wettbewerben starten dürfen, wenn sie sich selbst finanzieren und den nationalen Sportverbänden eine Neutralitätserklärung vorlegen, in der sie betonen, dass sie die beiden Regimes nicht vertreten. Zunächst hatten 18 Fahrer aus Russland vom Weltverband UCI eine Starterlaubnis erhalten. Als neutraler Teilnehmer meldete sich jedoch nur einer an.  sid

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