München – Zu Wochenbeginn soll auch Teo Johnston Bowes wieder auf Reisen gehen. Nicht allzu weit. Nach Wien führt der Weg des Jungen, der schon fast ein Weltreisender in Sachen Beachvolleyball ist. Seit einigen Monaten stärkt der älteste Sohn von Olympiasiegerin Laura Ludwig seiner Mama bei ihren Einsätzen immer wieder den Rücken.
Zuletzt hat sich das besonders gut bewährt. In Edmonton spielte sich Ludwig mit Partnerin Louisa Lippmann auf Platz fünf. So hoch hinaus ging es noch nie, seit sich die Goldmedaillen-Gewinnerin von Rio 2016 im vergangenen Herbst mit Hallenkönigin Lippmann zusammengetan hat. Und das lässt doch nun zumindest leise hoffen für die Dinge, die nun in Wien kommen mögen. Mit der Europameisterschaft hat man in Österreich das erste große Highlight der noch kurzen Partnerschaft auf dem Programm, die das Duo in einem Jahr zum olympischen Turnier unter dem Eifelturm führen soll.
Man versteht sich prächtig, auch auf dem Feld findet das namhafte Gespann zu einer immer besseren Sprachregelung. „Man ahnt von außen wahrscheinlich gar nicht, wie wichtig auch in so einem kleinen Team die Kommunikation ist“, erklärt Ludwig.
So oder so: Ein Jahr ist nicht allzu viel Zeit, um aus einem Duo ein Erfolgsduo zu machen. Mit Goldpartnerin Kira Walkenhorst, erinnert sich Ludwig, „clickte“ es nach „zwei bis drei Jahren“. Doch die Überzeugung wächst, dass die Findungsphase diesmal weitaus kürzer ausfallen könnte. Starke Auftritte bei den Showturnieren „Queen of the court“, nun Edmonton. „Wir haben im letzten halben Jahr einen gewaltigen Sprung gemacht“, sagte Ludwig, „wir bringen es nur noch nicht konstant genug rüber.“
Aber es ist ja auch nicht irgendeine Quereinsteigerin, die sich da mit der 37-Jährigen versucht. Lippmann war in der Halle „top, top, top“ (Ludwig). Die Hoffnung ist groß, dass Deutschlands Beachvolleyball-Königin sie als Lokomotive auch im Sand auf ein ähnliches Niveau ziehen kann. Alex Walkenhorst, Chef der deutschen Turnierserie, meint: „Die Frage ist, wie schnell es geht.“
Aber die beiden haben sich ja auch das passende System geschaffen. Und das betrifft nicht nur Ludwigs Nachwuchs, dem sich bei den gelegentlichen gemeinsamen Reisen „ein Dorf um uns“ aus Eltern und Freunden annimmt. Nach der Trennung des Teams vom Norweger Martin Engvik übernahm Imornefe Bowes beim Team „LLLL“ als Coach die Hauptverantwortung. Ludwigs Ehemann ist seit Kurzem auch wieder Frauen-Bundestrainer. Was zu dem Gespann passt. Man arbeitet angelehnt an den Verband und ist doch sein eigener Herr.
Und gerade für Ludwig hat sich die Zusammenarbeit mit dem Ehemann schon in der Vergangenheit bewährt. Weil Bowes ein versierter Trainer ist und „genau weiß, was ich als Sportlerin und als Mutter brauche“. Größere Probleme mit der internen Konkurrenz um die Tickets für die Spiele in Paris sind nicht zu erwarten. Im Beachvolleyball ist die Olympia-Nominierung relativ strikt an das Zahlenwerk der Weltrangliste geknüpft.
Zumindest Ludwig/Lippmann haben sich ohnehin angewöhnt, auf dem Weg in Richtung Paris nicht allzu viel nach links oder rechts zu schauen. „Sonst werde ich unruhig und ungeduldig“, sagte Ludwig.
Der Blick richtet sich alleine auf die nächste Aufgabe. Im Moment ist das das Vorrunden-Duell am Mittwoch mit dem finnischen Duo Ahtiainen/Lahtibei bei den kontinentalen Titelkämpfen in Wien. Gefolgt von den Duellen mit den Niederländerinnen Stam/Schoon und dem Duo Freiberger/Holzer aus Österreich. Aber was sollte da schon schief gehen – Glücksbringer Teo Johnston ist vor Ort.