Funkels Entdeckung startet durch

von Redaktion

Kwadwo: Vom Ex-60-Coach in Düsseldorf gefördert – fünf Jahre später ein Löwe mit Zielen

VON JOHANNES OHR

München – Essen, Schalke, Düsseldorf, Würzburg, Dresden, Duisburg und jetzt München. Keine Frage: Leroy Kwadwo (26) ist in seiner Karriere schon viel herumgekommen. Der Neuzugang der Löwen macht in Giesing bereits auf seiner fünften Drittliga-Station halt. Schnell wieder weg will er dieses Mal aber nicht. „Ich möchte schon sesshaft werden. Der Verein hat eine Riesenwucht. Allein das Logo hat eine riesengroße Strahlkraft“, sagt Kwadwo, dessen Vertrag beim MSV Duisburg nach zwei Jahren nicht verlängert wurde. Nachdem er deshalb ab 1. Juli erstmals in seiner Karriere den Status „vertragslos“ in seiner Vita stehen hatte, trainierte er erst privat mit einem Fitnesstrainer, durfte sich dann beim 1. FC Saarbrücken als Trainingsgast zeigen. Doch statt dort auch einen Vertag zu unterschrieben, entschied sich Kwadwo für einen Wechsel zu zum TSV 1860.

„Es war ein offenes Ding zwischen Saarbrücken und Sechzig“, verrät der Verteidiger. Den Löwen hat Kwadwo dann schließlich zugesagt – auch, weil ihn die Bemühungen von Trainer Maurizio Jacobacci überzeugten. „Die waren sehr positiv. Ich habe mir immer gewünscht, dass ich das Gefühl bekomme, dass ich wichtig bin und das Vertrauen bekomme. Das hat mir der Trainer vermittelt.“

Anders als eben am Ende in Duisburg. Die letzten Stationen seien unglücklich gelaufen, sagt Kwadwo. Dabei waren die gar nicht mal wenig erfolgreich. Mit Würzburg stieg er in der Saison 2019/2020 als Stammspieler in die 2. Bundesliga auf, kam dort auch immerhin vier Mal zum Einsatz. Mit Dynamo Dresden wiederholte er 2020/2021 das Kunststück, dieses Mal sogar als Meister.

Und wer weiß, vielleicht wäre alles gar nicht so gekommen, wenn er während seiner Zeit in Düsseldorf nicht auf Ex-Löwen-Coach Friedhelm Funkel (69) getroffen wäre. Der holte Kwadwo, Fachabitur in Sport- und Gesundheitswesen, zum Training der Profis. Mit 21 gab er schließlich sein Profi-Debüt – und feiert nun, gut fünf Jahre später, einen gelungenen Pflichtspieleinstand bei den Löwen. Als Kwadwo beim 2:0-Sieg gegen Mannheim in der Vorwoche in der 74. Minute von Krämpfen geplagt ausgewechselt wurde, spendeten die Fans von den Rängen Applaus. „Ich glaube, mein Einstand war nicht der schlechteste“, sagt Kwadwo lächelnd.

In der Innenverteidigung wird er sich künftig mit Niki Lang um den Platz neben Kapitän Jesper Verlaat streiten. „Ich bin ein Mensch, der den Konkurrenzkampf braucht. Am Ende des Tages muss der Trainer entscheiden, wen er spielen lässt. Ich versuche meine eigene Leistung zu beeinflussen, der Rest liegt nicht in meinen Händen“, gibt sich Kwadwo gelassen. Läuft es für ihn persönlich mal nicht, tauscht er sich gerne mit seinen Schwestern aus. Keshia und Yasmin Kwadwo sind beide erfolgreiche Leichtathletinnen. Yasmin war 2016 und 2012 sogar bei Olympia dabei.

„Ich bin die 100 Meter auch schon mal unter elf Sekunden gelaufen“, grinst Kwadwo, der sich aktuell noch auf Wohnungssuche befindet. Seine Aufstiegsprognose, wenn er sich die Drittliga-Konkurrenz anschaut? „Schwierig zu sagen. Ich habe es mit Würzburg erlebt, dass auch Favoriten straucheln können. Wir sind am Ende aufgestiegen – und waren kein Favorit. Deshalb bin ich mit Prognosen immer vorsichtig.“ Aus seinen Ambitionen macht er aber kein Geheimnis. „Wenn man schon in der 2. Liga war, will man da natürlich noch mal hin.“

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