München – Eine Transfer-Weisheit von Karl-Heinz Rummenigge (67) lautet: Wenn der Spieler zu seinem Wort steht, dann fällt auch der anvisierte Wechsel nicht mehr in sich zusammen. Auf diesen Satz des langjährigen Vorstandsvorsitzenden und aktuellen Aufsichtsrats des FC Bayern stützt sich auch die aktuelle Führungsriege der Münchner im Fall von Harry Kane (30).
Der Tottenham-Stürmer hat dem deutschen Rekordmeister bereits vor Wochen seine Zusage für einen Wechsel im Sommer gegeben. Zwar berichten englische Medien, dass Kane mittlerweile dazu tendiere, doch bei den Spurs zu bleiben. Dass der englische Nationalmannschaftskapitän im letzten Moment noch umfällt, hält man aber auch in der Münchner Transfer-Taskforce, zu der auch Rummenigge gehört, für unwahrscheinlich.
Nach Informationen unserer Zeitung haben sich die Bayern mit Tottenham nun grundsätzlich über einen Transfer von Kane geeinigt. Noch zu Wochenbeginn war Spurs-Boss Daniel Levy (61) ein Angebot von knapp über 100 Millionen Euro inklusive Bonuszahlungen nicht genug gewesen. Die Bayern haben ihre Offerte in den vergangenen Tagen deshalb erneut nachgebessert – mit Erfolg. Das Gesamtpaket ist nun größer, es soll bei rund 120 Millionen Euro liegen. Nur noch Details sind zu klären.
Wie unsere Zeitung erfuhr, spricht man Bayern-intern von einem Poker auf ganz hohem Niveau, Levy sei ein smarter Verhandler. Den man jetzt aber endlich geknackt hat. Ein Kunststück, an dem Champions-League-Sieger Manchester City vor zwei Jahren – trotz 150-Millionen-Euro-Angebot – im Buhlen um Kane noch gescheitert war. Bayerns Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen (55) und der Technische Direktor Marco Neppe (37) begegneten Levy stets mit Respekt, trafen ihn zweimal persönlich in London – und hielten den Kontakt auch in der Zwischenzeit aufrecht. Zuletzt schaltete sich sogar Kane persönlich in den Kaugummi-Transfer ein. Trotz Avancen Levys machte der Spieler keine Anstalten, seinen 2024 auslaufenden Vertrag bei Tottenham zu verlängern. Kane wollte vor dem Premier-League-Auftakt der Spurs am Sonntag bei Brentford Klarheit über seine sportliche Zukunft haben. Dieser Wunsch wurde ihm nach langem Hin und Her jetzt erfüllt.
Bis dato war der Wechsel von Lucas Hernandez (27) 2019 von Atletico Madrid zum FC Bayern für 80 Millionen Euro der teuerste Einkauf der Bundesliga-Geschichte. Nun ist es Kane, der dem Vernehmen nach einen Vertrag bis 2028 unterschreiben soll. Ein wahrer Statement-Transfer. „Harry Kane ist definitiv ein hochattraktiver Spieler, der Kapitän der englischen Nationalmannschaft, Torschützenkönig“, sagte Präsident Herbert Hainer (69) zu Beginn der Asien-Reise des FC Bayern Ende Juli in Tokio. „Er würde uns und der Bundesliga guttun.“
Mit Kane schließt der FC Bayern seine Baustelle im Sturm, die Robert Lewandowski (34) 2022 nach seinem Abgang zum FC Barcelona, hinterlassen hatte. Allein in der vergangenen Spielzeit kam Kane in 38 Liga-Partien auf 30 Treffer. Mit insgesamt 213 Toren steht er in der ewigen Liste der besten Premier-League-Torschützen nur noch hinter Alan Shearer (260). Auch im Nationalteam trifft der Rekordtorschütze verlässlich: 58 Mal in 84 Einsätzen. Diese Verlässlichkeit hat ihn für Bayern so interessant gemacht – sollte der Transfer nun ausgerechnet an persönlicher Unzuverlässlichkeit scheitern, wäre das eine irre Wendung.