Wiesbaden – Kurze Hosen, Skiroller, ein Stopp in der Strafbox bei zu vielen Fehlschüssen – sieht so die Zukunft des Biathlonsports aus? Am Sonntag duellierten sich viele der weltbesten Biathleten beim fünften City-Biathlon in Wiesbaden und gaben dabei ein Bild ab, dass auch in den Nicht-Sommermonaten bald Realität werden könnte. In den Verbänden befasst man sich längst mit Alternativen, sollte der Kunstschnee – nur echter Schnee liegt ohnehin nur noch selten auf den Weltcupstrecken – irgendwann nicht mehr reichen.
Denise Herrmann-Wick, die offiziell ihren Abschied von der Biathlon-Bühne feierte, hatte Skiroller-Weltcups vor ein paar Monaten noch als „Schwarzmalerei“ abgetan. Doch wie gut so ein Event funktionieren kann, zeigte die ausverkaufte Tribüne und die vielen Streckenfans, die kostenlos zusehen konnten. Einzig das 250-Euro-VIP-Ticket wurde dem Veranstalter nicht aus den Händen gerissen. Herrmann-Wick jedenfalls empfand ihren Start als „ganz gigantisches Erlebnis“. Neben der 34-Jährigen verabschiedeten sich auch Vanessa Hinz, Karolin Horchler, und Maren Hammerschmidt sowie die beiden norwegischen Olympiasiegerinnen Marte Olsbu Röiseland und Tiril Eckhoff in Wiesbaden vom Sport.
„Es war richtig cool. Wir haben es alle nochmal genossen vor der Kulisse in so einer Stadt“, sagte Hermann-Wick im ZDF.
Bei den Frauen gewann die Italienerin Lisa Vittozzi vor der Deutschen Anna Weidel und Lou Jeanmonnot aus Frankreich. Bei den Männern setzte sich der Norweger Sturla Holm Laegreid vor dem Deutschen Roman Rees und Tarjei Bö aus Norwegen durch. MATHIAS MÜLLER