Zum Start ein Kane-Versprechen

von Redaktion

Superstar elektrisiert Bayern: „Ich will alle Titel“ – Startelfgarantie von Tuchel

VON MANUEL BONKE UND HANNA RAIF

München – Zur Geisterstunde wurde Thomas Tuchel (49) nach der bitteren Supercup-Pleite gegen RB dann auch noch gefragt, wie denn der Aufbau von Harry Kane (30) im Hinblick auf den Bundesliga-Auftakt gegen Werder Bremen am Freitag (20.30 Uhr, Sat 1 und Sky) erfolgen solle. Der Trainer des FC Bayern war sichtlich irritiert und zeitgleich bemüht, den Fragesteller nicht lauthals auszulachen. „Es gibt keinen Aufbau. Er hat vor ein paar Wochen gespielt, die komplette Vorbereitung gemacht. Der trainiert mit uns und startet in Bremen“, blaffte Tuchel und ergänzte sarkastisch mit einem ungläubigen Kopfschütteln: „Was sollen wir mit Harry Kane aufbauen? 25 Minuten? 28 Minuten? Er spielt jedes Spiel. Fertig, aus. Das ist unsere Nummer neun.“

Damit dürfte der neue Stürmer der einzige Akteur im Kader des deutschen Rekordmeisters sein, der eine uneingeschränkte Startelf-Garantie besitzt. Das zeigt: Die Erwartungshaltung an den Kapitän der englischen Nationalmannschaft ist enorm in München. Das zeichnete sich im Supercup deutlich ab: Beim Betreten des Rasens gab es Kane-Sprechchöre und frenetischen Applaus – und bereits kurz vor seiner Einwechslung in der 63. Minute es Standing Ovations. Der Druck allerdings ist kein Problem für den Angreifer, wie er am Sonntag bei seiner offiziellen Vorstellung versicherte: „Ich versuche hier anzukommen. Natürlich bin ich Stürmer und will Tore schießen. Ich werde nicht panisch, wenn es mal nicht klappt. Es gibt hier so viele gute Spieler. Mein Spiel ist mehr als nur Tore schießen.“

Das hat der neue Superstar in Tottenham über Jahre hinweg bewiesen, allerdings fiel die Titel-Ausbeute für einen Spieler seines Kalibers zu gering aus – auch deshalb entschied sich Kane für einen Wechsel von Tottenham nach München: „Ich wollte eine neue Herausforderung, ich will alle Titel und Trophäen holen.“ Worte, die freilich ganz nach dem Geschmack von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (55) sind, der bei der Vorstellung einen Einblick in die knallharten Verhandlungen mit Spurs-Chairman Daniel Levy (61) gab: „Es waren harte Verhandlungen, weil zwei Männer aufeinander geprallt sind, die wussten, was sie wollten. Ich habe ihm zum Abschluss versprochen, dass ich ihm ein Dinner in London schulde.“

Als erster Verantwortlicher ließ Dreesen öffentlich durchsickern, dass Bayern für Kane die 100-Millionen-Schallmauer in Sachen Ablöse erreicht hat, versicherte aber, dass diese Dimension nicht das „new normal“ sei: „Die DNA des FC Bayern ist, dass wir groß investieren, wenn wir von etwas überzeugt sind. Es ist ein angemessener Betrag, den wir ausgegeben haben.“ Kane selbst sagt zu seinem Preisschild: „Das ist natürlich eine große Verantwortung.“ Dieser will Kane am Freitagabend in Bremen gerecht werden – und zwar mit einem neuen Schuhwerk.

Aufmerksamen Beobachtern dürfte aufgefallen sein, dass das Datum 17.08.23 die „Arbeitsstiefel“ des Stürmers zieren. Danach wurde er am Sonntag ebenfalls gefragt, die Antwort fiel vage aus: „Sie werden bald erfahren, was es damit auf sich hat.“ In England wird seit einiger Zeit berichtet, dass Kane einen lebenslangen Schuhvertrag mit dem Unternehmen Skechers unterschrieben hat – einen Tag vor dem Bundesliga-Auftakt soll diese Partnerschaft verkündet werden. Ob der neue Schuh beim Toreschießen hilft, wird sich zeigen.

Dass die Mannschaft ihn gut gebrauchen kann, war beim 0:3 gegen RB gut sichtbar geworden. Kane versprach, als „Führungsspieler“ wirken zu wollen – und blickte auch weit voraus. Dass das Königsklassen-Finale 2024 im Londoner Wembley-Stadion stattfindet, hat durchaus seinen Reiz: „Das ist toll. Ich bin auch hier, um die Champions League zu gewinnen.“ Auf dem Weg dahin wird er spielen, spielen und spielen.

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