Aindling – Der erste Jubelsturm der Löwen-Fans brandete bereits vor dem Anpfiff auf. Da war er also, der Mann, auf dem im Angriff in dieser Saison die Hoffnungen liegen. Gute eine Woche nach seiner Verpflichtung feierte Neuzugang Joel Zwarts (24) gestern beim lockeren 6:0-Schützenfest vor über 3000 Zuschauern im Totopokal beim Landesligaufsteiger TSV Aindling seine Premiere im 1860-Trikot.
Hochkonzentriert und mit ernster Miene betrat der Niederländer beim Einlaufen als letzter Löwen-Spieler den Platz – so, als wolle er direkt zeigen, warum die Löwen für ihn 100 000 Euro Ablöse an Drittliga-Konkurrent Jahn Regensburg überwiesen. Und spätestens mit dem Halbzeitstand von 4:0 war klar: Die Summe scheint eine gut angelegte Investition zu sein.
Zwarts machte bei seinem ersten Pflichtspiel für die Münchner richtig viel Spaß. Der Niederländer zeigte sich spielfreudig, kampf-und dribbelstark und mit guten Ideen. So wie in der 18. Minute. Bei der 1:0-Führung durch einen Kopfball von Innenverteidiger Niklas Lang (16.) noch ohne Aktien, servierte er zwei Minuten später erstmals Zählbares. Nach einem Pass von Milos Cocic behaupte Zwarts im Strafraum erst stark den Ball, steckte ihn dann wieder durch auf Cocic, der aus acht Metern von der linken Seite beruhigt einschieben konnte.
Und als Zwarts in der 24. Minute zu einem Sololauf ansetzte und anschließend eine Ecke rausholte, spendierten die mitgereisten Löwen-Fans sogar Szenenapplaus. Nur mit einem eigenen Treffer wollte es noch nicht klappen. Kapitän Jesper Verlaat, Valmir Sulejmani und Tarsis Bonga suchten den Stürmer zwar auffällig oft, doch der scheiterte sowohl mit einem Hammer aus 14 Metern (32.) als auch mit einem Schuss aus der Drehung (33.) am überragend reagierenden Keeper Robin Scheurer.
Dafür sprangen gegen die Amateure andere in die Bresche. Valmir Sulejmani legte bereits unmittelbar vor Zwarts Doppelchance das 3:0 nach (31.), Eroll Zejnullahu erhöhte per direkt verwandeltem Freistoß noch vor der Pause (44.) auf 4:0. Dann war Feierabend für Zwarts.
„Er wurde noch zu wenig integriert ins Spiel. Aber er hat schon gezeigt, dass er etwas bewirken kann“, zog Trainer Maurizo Jacobacci ein positives Fazit. Der Italiener hatte die Mannschaft vor der Partie ordentlich durchgewechselt. So kam der in der Liga noch gesperrte Marlon Frey (neu aus Duisburg) ebenfalls zu seinem Pflichtspieldebüt, Torwart David Richter durfte für Marco Hiller ran. Aus der Startelf vom 2:0-Sieg gegen Waldhof Mannheim waren mit Sulejmani und Verlaat nur zwei Spieler übrig geblieben. Davon merkte man in Aindling aber nichts. Die Löwen ließen Ball und Gegner laufen, schraubten das Ergebnis im zweiten Durchgang durch erneut Sulejmani (53.) und Cocic (89.) noch weiter in die Höhe.
„Es war eine gute Vorstellung. Wir hatten nicht allzu große Gegenwehr. Mit allem Respekt vor dem Gegner war das eine gute Trainingseinheit für uns. Der ein oder andere kommt immer besser in Fahrt“, sagte Jacobacci zufrieden. Einzig die Chancenverwertung im zweiten Durchgang war verbesserungswürdig, als die Löwen einige sehenswert herausgespielte Möglichkeiten durch den eingewechselten Fynn Lakenmacher und Bonga liegenließen. Chance zur Wiedergutmachung dann am Samstag (14 Uhr) in der Liga beim MSV Duisburg. Zwarts ist bereit.